Sehnsucht nach dem Paradies

Sehnsucht weist auf etwas Verlorenes, auf etwas Fehlendes. Sehnsucht bedeutet inniges, heftiges, schmerzliches Verlangen nach jemandem, nach etwas, nach einem Ort, nach einem Zustand. Sehnsucht ist wie Trennungsschmerz, wie Heimweh.

Paradies ist ein anderes Wort für Einssein, Harmonie, Schalom, Vertrauen, Lieben und Geliebt sein, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Heimat, Schönheit, Herrlichkeit, Leben in Fülle, Glückseligkeit.

Menschen suchen die Erfüllung ihrer Sehnsucht nach dem Paradies in irdischen Paradiesen. Reisebüros werben für Ferienparadiese, Inselparadiese, Urlaubsparadiese. Makler preisen Wohnparadiese als Orte größten Wohlbefindens an. Hotels geben sich den Namen Paradies.

Paradies ist ein zentraler Begriff in den Religionen. Juden, Christen und Muslime hoffen auf das Leben im Paradies nach dem Sterben am Ende des irdischen Lebens. Hindus und Buddhisten nennen das Paradies Nirwana. Nach ihrer Vorstellung ist dies ein Zustand des vollkommenen Gleichgewichts, in dem es kein Gut und kein Böse, keine Trauer, keine Wut, kein Leid, aber auch kein Glück und keine Liebe gibt, sowie Befreiung von allen Gedanken und Gefühlen und von der Wiedergeburt.

Klicke auf das Bild, um es zu vergrößern!

Bildquelle: Dr. Blanka Mandel, Paradiesgarten 5
http://www.blankamandel.de

Die Bibel des AT erzählt am Anfang von der Erschaffung der Welt und der Menschen und vom glückseligen Leben der Menschen im Garten Eden, dem Paradiesgarten. Im Paradies leben die Menschen in völliger Einheit und Harmonie mit Gott, mit sich selbst und miteinander.

Von allen Früchten im Paradiesgarten dürfen die Menschen essen, nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens nicht. Er ist der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Die Menschen erliegen der Versuchung von seinen Früchten zu essen. Sie glauben, wenn sie seine Früchte essen, brauchen sie keinen mehr über sich. Dann sind sie selbst Gott und wissen, was gut ist und was böse.

Das ist der Beginn des Dualismus, die Einteilung in Gute und Böse, in Anständige und Schlechte, in Sympathische und Unsympathische, in Freunde und Feinde, in Licht und Schatten, in Himmel und Hölle. Das dualistische Denken der Menschen führt zum Verlust des Paradieses, zum Verlust der Einheit, der Harmonie, des Friedens, des Vertrauens, der Liebe, der Menschlichkeit, der Vergebung. Die Folgen sind Misstrauen, Streit, Zwietracht, Hass, Feindschaft, gewaltsame und kriegerische Auseinandersetzungen.

Solange Menschen im Dualismus verharren, bleibt ihnen das Tor zum Paradies verschlossen.

Paradies
Paradies

Klicke auf das Bild, um es zu vergrößern!

Wo Menschen den Dualismus überwinden, öffnet sich das Tor zum Leben in Einheit und Harmonie, in Liebe und Menschlichkeit, kurzum zum Anbruch des Paradieses mitten in diesem Leben - sowohl in der kleinen, als auch in der großen Welt.

Ich folge meiner Sehnsucht nach dem Paradies und lerne mich vom dualistischen Denken zu lösen. Das ist ein langer Lernprozess.