Willkommen, willkommen, willkommen ...

Lukasevangelium 15, 1–3 und 11–32

Der Sohn fordert vom Vater das Erbe und bricht mit seinem Vater. Mit beiden Händen verschleudert er sein Vermögen. Dann ist er auf dem Tiefpunkt. Heruntergekommen und mit nichts geht er heim. Er rechnet damit, seine Kindschaft bei seinem Vater verwirkt und verloren zu haben. Aber er hofft, dass der Vater ihn wenigstens als Knecht aufnimmt.

Aus dem Mund des Vaters
kein Wegjagen
kein „so lasse ich mit mir nicht umgehen”
kein „verschwinde aus meinen Augen”
kein „schau, dass du wegkommst”
kein „ich will dich nie mehr sehen”
kein Verstoßen
kein „das hättest du dir vorher überlegen müssen”
kein „du bist für mich gestorben”
kein Vorwurf
keine Kritik
keine Zurechtweisung
kein Tadel
kein „du bist zu weit gegangen”
kein Rüffel
keine Rüge
keine Schelte
kein Heruntermachen
keine Verwarnung
keine Abmahnung
kein „du hast mich zutiefst enttäuscht”
kein „weil es dir schlecht geht, bist du wieder da”
kein „nur weil du mich brauchst, bist du zurückgekommen”
kein „jetzt bin ich wieder gut genug”
kein „was du mir angetan hast”
kein „du hast mich so gekränkt”
keine Anklage
keine Beschuldigung
kein Verlangen eines Schuldeingeständnisses
kein Zuweisen von Schuld
kein Schuldspruch
keine Androhung von Konsequenzen
keine Maßregelung
keine Forderung einer Wiedergutmachung
keine Aufforderung zu Aufarbeitung
kein Nachtragen
kein Groll
keine Verurteilung
keine Strafandrohung
keine Bestrafung
kein „tue Buße”
kein „das wirst du mir büßen”
keine Abrechnung
kein „das werde ich dir heimzahlen”
keine Rache
keine Vergeltung

Auch kein Wort der Vergebung aus dem Mund des Vaters. Es braucht keines, denn der Vater hat seinen Sohn nie und nimmer und keinen Augenblick beschuldigt und angeklagt.

Illustration von Annegert Fuchshuber in der Kinderbibel von Werner Laubi, Willkommen
Willkommen, willkommen, willkommen ...

Als der Vater ihn von weitem kommen sieht, rennt er seinem Sohn entgegen, so schnell er kann, und umarmt ihn und küsst ihn. Die einzigen Worte aus dem Mund des Vaters richten sich an seine Knechte: „Schleunigst holt das vornehmste Gewand heraus und bekleidet ihn und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Sandalen an die Füße und bringt das Kalb das gemästete und schlachtet es. Wir wollen essen und feiern und fröhlich sein, weil dieser mein Sohn tot war und wieder auflebte, weil er verloren war und gefunden wurde.”

Gibt es ein schöneres Gleichnis darüber, wie Gott zu mir ist? Was für eine Freudenbotschaft für mich!

Ja, so wie der Vater in diesem Gleichnis zu seinem Sohn, so ist Gott zu mir! So ist Gott zu mir! Er verstößt mich niemals, was immer ich auch gemacht habe. Wann endlich werde ich Gott so sehen und annehmen?!

So ist das Reich Gottes! Und wie ist im Vergleich dazu diese Welt und das Zusammenleben der Menschen!? Was für ein Kontrast! Was für ein Unterschied! Was für eine Kluft!

Wann gehe ich daran, Gott und sein Reich so zu verkünden?
Wann fange ich an, anderen so zu begegnen, wie Gott mir begegnet?
Wann beginne ich, die Maßstäbe Gottes und seines Reiches umzusetzen in meinem Leben?
Wann lasse ich das Reich Gottes anbrechen in meiner Welt?
Wann lerne ich die Worte Jesu: Sei warmherzig, wie auch dein Vater im Himmel warmherzig ist!