Texterläuterung zu Matthäus 6, 1–8.16-18

Text: Matthäusevangelium 6, 1–8.16-18 - Einheitsübersetzung neu

Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Texterläuterung

Vers 1: Warnung vor Heuchelei

'Gerechtigkeit' meint hier nicht soziales Verhalten, sondern das zu tun, was vor Gott recht ist. Es geht um die Motivation: Tue ich etwas, um Menschen zu gefallen, um bewundert zu werden?

Verse 2-4: Gaben für Bedürftige geben

Jesus lehnt die Selbstdarstellung bei wohltätigen Handlungen ab. Der Ausdruck 'nicht posaunen' ist ein Bild für das öffentliche Zurschaustellen.

Verse 5-8: Beten

Öffentliche Gebete, um Eindruck zu machen, waren bei den Pharisäern verbreitet. Jesus empfiehlt das stille Gebet im Verborgenen - nicht aus Ablehnung öffentlicher Gebete, sondern aus Kritik an ihrer missbräuchlichen Form.

Vers 7: 'Plappern wie die Heiden' - damit ist gedankenloses Herunterbeten gemeint.

Vers 8: Gott weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet. Gebet ist kein 'Beeindrucken' Gottes, sondern vertrauensvolles Gespräch mit ihm.

Verse 16-18: Fasten

Fasten wurde oft mit äußerem Ernst betont (blasses Gesicht, schief hängender Kopf), um fromm zu wirken. Jesus ruft dazu auf, das Fasten fröhlich und innerlich zu leben. Was zählt, ist die innere Gesinnung, nicht der äußere Eindruck.

Jesus tritt für eine neue Gesinnung ein: Frömmigkeit ist nicht zur Selbstdarstellung da, sondern zur Beziehung mit Gott.