Texterläuterung zu Matthäus 4, 23-25
Text: Matthäusevangelium 4, 23–25 - Übersetzung dem griechischen Urtext nahe
23 Und Jesus zog umher in ganz Galiläa, er lehrte in ihren Synagogen und verkündigte die Frohbotschaft vom Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk. 24 Und die Kunde von ihm ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten hin ihm alle, die sich in krankem Zustand befanden, die durch verschiedene Krankheiten und Qualen bedrängt wurden, von Dämonen Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie. 25 Und viele Leute von Galiläa und der Dekapolis und Jerusalem und Judäa und jenseits des Jordans folgten ihm.
Texterläuterung
Dieser Abschnitt ist eine Art Zusammenfassung des öffentlichen Auftretens Jesu am Beginn seines Wirkens. Er markiert den Übergang von der Berufung der Jünger (Verse zuvor) zur großen Wirkung seines Dienstes. Jesus zieht umher, lehrt, predigt und heilt. Diese drei Tätigkeiten sind typisch für seinen Dienst:
• Lehren in den Synagogen - eine Form, die besonders die Juden anspricht,
• Predigen - die freiere Verkündigung der frohen Botschaft an alle Menschen,
• Heilen - das konkrete, erfahrbare Zeichen der Nähe des Reiches Gottes
Jesu Botschaft wird hier als 'Evangelium vom Reich' bezeichnet. Das 'Reich Gottes' oder 'Himmelreich' ist nicht nur eine zukünftige Hoffnung, sondern schon gegenwärtig, wo Jesus ist. Heilungen und Befreiungen sind Zeichen dieser neuen Wirklichkeit.
Die Heilungen sind nicht bloße Wundertaten, sondern Zeichen der göttlichen Zuwendung. Sie betreffen:
• körperliche Krankheiten ('alle Krankheiten und Gebrechen'),
• psychische und geistige Not ('Besessene', 'Mondsüchtige' - also Epileptiker),
• soziale Ausgrenzung (Kranke und Gelähmte waren oft isoliert)
Jesus wird so zum Heiland, nicht nur im körperlichen Sinn, sondern auch im tiefsten menschlichen Sinn: Er stellt wieder her, was zerbrochen ist.
Vers 24 berichtet von der Ausstrahlung seines Wirkens über die Grenzen Galiläas hinaus - bis nach Syrien, ein Hinweis auf die überregionale Bedeutung Jesu. Menschen von überallher strömen ihm zu - auch Menschen, die nicht dem Judentum angehören, und Menschen aus unterschiedlichen Kulturen.
Die genannten Regionen zeigen, dass Jesus eine breite und diverse Anhängerschaft hat:
• Galiläa - sein Heimatgebiet,
• Dekapolis (Zehnstädtegebiet) - nicht jüdisch geprägtes Gebiet östlich des Jordans,
• Jerusalem und Judäa - religiöses Zentrum,
• Gebiet jenseits des Jordans - erneut nicht jüdisch geprägte Region
Damit wird sichtbar: Jesu Botschaft ist grenzüberschreitend. Er spricht alle an, unabhängig von Herkunft, Gesundheit, Frömmigkeit oder sozialem Status.