Texterläuterung zu Matthäus 4, 18-22
Text: Matthäusevangelium 4, 18-22 - Einheitsübersetzung neu
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus nach.
Texterläuterung
Der See Genesareth - auch Galiläisches Meer genannt - ist etwa 21 km lang und an seinen breitesten Stellen 9,5 km. Er bildet ein Oval und liegt in einem Graben, in dem auch das Jordantal verläuft. Sein Spiegel liegt 208 m unter dem des Mittelmeeres. Die tiefe Lage bedingt das heiße Klima und die hohe Fruchtbarkeit der umliegenden .Gebiete. Der See Genesareth befindet sich wie ein blanker Spiegel inmitten sanfter Anhöhen und zerklüfteter Berge bis hinauf zum Hermongebirge.
Zur Zeit Jesu war der See voller Fischerboote.
Die Fischer am See Genesareth verwendeten Wurfnetze, engmaschige für kleine und grobmaschige für größere Fische. Mit einem Wurfnetz konnte ein Fischer entweder vom Ufer oder seichten Wasser oder von einem Boot aus allein fischen. Im Gegensatz zum Fischen mit dem Schleppnetz, wofür normalerweise mindestens ein Boot und mehrere Männer nötig waren. Wurfnetze hatten einen Durchmesser von drei bis sechs Metern und waren am Rand mit Steinen oder Bleigewichten beschwert. Bei geschicktem Wurf landeten sie flach wie eine Scheibe auf dem Wasser. Durch die Gewichte an den Rändern sank das Netz langsam ins Wasser ein. So gingen die Fische darunter ins Netz. Der Fischer tauchte hinunter und sammelte die Fische ein oder er zog das Netz mit den Fischen behutsam an Land.
Schleppnetze wurden von Booten aus ins Wasser hinabgelassen. Die an den Enden befestigten langen Seile wurden dann ans Ufer gebracht, und mehrere Männer holten das Netz an den Seilen in einem Halbkreis nach und nach ans Ufer. Eine andere Arbeitsweise bestand darin, das Netz zu einem sich verengenden Kreis zusammenzuziehen. Dann tauchten einige Fischer ins Wasser und zogen einen Teil des beschwerten Randes unter den restlichen Teil des Netzes, sodass ein Boden entstand. Danach schafften sie das Netz in ein oder zwei Boote. Manchmal wurde das Netz in seichtes Wasser geschleppt und dort entleert.