Nicht Bewunderer, sondern Nachfolger

Lukasevangelium 11, 27–28: wortgetreue Übersetzung aus dem griechischen Urtext

27 Es geschah aber: Während redete er dieses, erhoben habend eine Stimme Frau aus der Menge, sagte zu ihm: Selig der Leib, getragen habend dich, und Brüste, die du gesogen hast! 28 Er aber sagte: Vielmehr selig die Hörenden das Wort Gottes und Bewahrenden.

Gottes Wort ist wie ein Stern in der Dunkelheit

Die Frau in der Menschenmenge ist voller Enthusiasmus, sie bewundert und verehrt Jesus. Ihre Worte gelten aussschließlich Jesus selbst, nicht seiner Mutter. Das ist biblische Ausdrucksweise. Wenn im hebräischen Denken eine Wesensaussage über jemanden gemacht wird, dann spricht man gern von seinem Anfang. Sinngemäß sagt die Frau zu Jesus: 'Hoch zu rühmen bist du! Nicht genug kann man dich verherrlichen! Denn was du sagst, ist groß und einzigartig. Was du tust, ist wundervoll und überwältigend. Wie du Menschen begegnest, ist vortrefflich und einmalig. Deine Ausstrahlung, deine Menschenfreundlichkeit, die Kraft in deinem Wesen, der Zauber in deiner Stimme, die Begeisterung in deinen Augen, die Freude an deinem Gott sind ansteckend und in höchstem Maße lobenswert. Du verbreitest soviel Segen um dich herum. Ein durch und durch von Gott Gesegneter bist du. Danken müssen wir Gott, dass es dich gibt.'

Verherrlichung, Erhabensein, Ruhm, Status, Prestige, Macht und Reichtum hat Jesus als teuflische Versuchungen erkannt und strikt abgelehnt. Indirekt weist Jesus das überschwängliche Lob der Frau zurück, wenn er dem Sinn nach antwortet: 'Glückselig zu nennen sind Menschen, die Gottes Wort hören, es in ihr Herz aufnehmen und in ihrem Leben umsetzen.'

Genau dieses Jesuswort bringt der dänische Philosoph, Theologe und Schriftsteller Søren Kierkegaard mit seinen Worten auf den Punkt: 'Jesus Christus will nicht Bewunderer, sondern Nachfolger. Der Bewunderer ist die billige Volksausgabe des Nachfolgers.'

Bewunderer sind heute begeistert von dem einem und morgen von einem anderen. Bewunderer bleiben bei sich selbst. Der Nachfolger schaut und hört auf Jesus und auf seine Gottesbotschaft, er lässt sich von Jesu Denken, Reden und Tun leiten, verändert seine Lebensweise, um Jesus mit seinem Leben ähnlich zu werden. Der Nachfolger erfährt im eigenen Leben, dass der Weg Jesu der Weg zur Sinnerfüllung des Lebens und zur Glückseligkeit ist.