Der Messias Jesus
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Er kam nicht, um zu richten,
sondern um aufzurichten.
Er kam nicht, um zu verurteilen,
sondern um zu berühren -
dort, wo das Leiden sitzt.
Jesus, der Messias, sieht tiefer.
Er sieht nicht nur die Krankheit,
nicht nur das sichtbare Gebrechen,
sondern auch die Wunde im Herzen,
die Last der Schuld,
die Müdigkeit der Seele.
Sein Blick bleibt nicht an der Oberfläche.
Er durchdringt das Äußere
und geht zum Innersten.
Wo andere sagen: 'Unheilbar' -
spricht er: 'Steh auf.'
Wo andere wegsehen -
geht er einen Schritt näher.
Er heilt nicht nur die Augen,
sondern auch den Blick auf sich selbst.
Er heilt nicht nur das Lahme,
sondern auch den Mut, wieder zu gehen.
Er heilt nicht nur die Haut,
sondern auch die Scham.
Der Messias heilt ganz.
Nicht nur Körper -
auch Würde.
Nicht nur Schmerzen -
auch das Schweigen.
Wer ihm begegnet, bleibt nicht derselbe.
Denn Heilung bei ihm bedeutet:
Gesehen sein.
Berührt werden.
Neu leben dürfen.
Das ist sein Wesen.
Das ist der Trost, den er bringt.
Heil für den Leib.
Heil für das Herz.
Heil für die Welt.

Der Messias Jesus

Text: Matthäusevangelium 11, 1-11 - Einheitsübersetzung neu

Und es geschah, als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen. Johannes hörte im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Gottes Wort ist Licht über unseren Pfaden

Johannes der Täufer hat geglaubt, dass der Messias Gottes die Gottesverkündigung in seiner Tonart fortführen wird. Er hat gedacht, dass Gott die Menschen, die nicht gut sind, hart bestrafen wird. Als Johannes gemerkt hat, dass Jesus von Nazareth nicht ins gleiche Horn stößt wie er, sind ihm Zweifel gekommen, ob Jesus der Messias ist. Darum hat er seine Schüler zu Jesus geschickt und ihn fragen lassen: Bist du der Messias?

Jesus hat die Johannesschüler auf seine Worte und Taten verwiesen: Achtet darauf, was ich sage und wie ich es sage, was ich tue und wie ich es tue! Er hat mit den Worten eines alten Propheten seine messianische Tätigkeit beschrieben: „Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet.”

Der Messias Jesus ist der Messias - der Befreier und Heilbringer - aller Menschen. Darum gilt seine Botschaft allen, nicht nur bestimmten Gruppen, die von verschiedenen Beeinträchtigungen betroffen sind. Denn in ganzheitlicher Betrachtungsweise sind wir alle blind, gelähmt, aussätzig, taub, arm und tot und haben wir alle Heilung nötig. Jesus lehrt uns Wege zu ganzheitlicher Befreiung und Heilung.

Von Jesus lernen wir Befreiung von negativen Gottesbildern. Jesus lehrt uns Gott ganz anders sehen, nämlich als den, der unendlich gut ist und grenzenlos gut zu uns.

Von Jesus lernen wir Befreiung von unseren inneren Lähmungen. Jesus lehrt uns Gott als den, der nicht Macht über uns ausübt und uns unterdrückt, der uns nicht einschnürt und klein macht, der uns nicht droht und einschüchtert, sondern der uns aufrichtet und uns aus allen unseren engen Grenzen in die Weite führt. Darum können wir uns lösen von allem, was uns hemmt und lähmt, was uns demütigt und beugt, was uns knebelt und krümmt, und können unseren Weg aufrecht gehen.

Von Jesus lernen wir Befreiung von dem Glauben, schlecht und böse zu sein. Jesus lehrt uns Gott als den, der nicht an uns herumnörgelt, der uns nicht anklagt und verurteilt, der uns nicht verstößt, sondern der uns bedingungslos annimmt und Ja zu uns sagt mit allem, was wir sind und wie wir sind. Darum können wir uns lösen von Perfektionismus und unserem idealen Selbstbild und von den Urteilen und Verurteilungen durch andere. Wir brauchen nichts von uns zu verdrängen und abzuspalten, sondern können uns annehmen mit allen unseren hellen und dunklen Seiten.

Von Jesus lernen wir Befreiung vom Gefühl, minderwertig zu sein. Jesus lehrt uns Gott als den, der uns nicht bloßstellt und beschämt, der uns nicht erniedrigt und herabsetzt, sondern der uns unendlichen Wert und unverlierbare Würde gibt. Darum können wir uns davon lösen, unseren Wert im Außen zu suchen und durch Aussehen, Auftreten, Talente, Können, Besitz, Leistung, Erfolg, Status und Prestige, Wertschätzung, Geltung und Bewunderung von anderen zu erhalten.

Von Jesus lernen wir Befreiung vom Habenmüssen und von Gefühlen des Zu-kurz-Kommens. Jesus lehrt uns Gott als den, der uns inneren Reichtum und Freude schenkt in unvergleichlich größerem Maß als alle Reichtümer, Genüsse und Freuden dieser Welt. Darum können wir uns lösen von Konkurrenzkampf, Neid und Eifersucht, vom Hasten und Rennen um Geld und materielle Güter und von Ruhelosigkeit und Angst, die materiellen Güter zu verlieren. Wir können unverkrampft und gelöst, entspannt und gelassen leben, weil Gott uns gibt, was wir täglich zum Leben wirklich brauchen.

Von Jesus lernen wir Befreiung von Traurigkeit, Schwermut und Todesangst. Jesus lehrt uns Gott als den, der uns hält und trägt, der uns nicht fallen und verlorengehen lässt, der unser Leben immer wieder verwandelt und neugestaltet. Darum können wir uns lösen vom Schrecken der Verluste, des Untergangs und Sterbens. Wir können alles loslassen, was zu uns gehört, und uns getrost in Gott, den tragenden Grund, hinein fallen lassen.

Jesus von Nazareth hat die Vorstellungen vom Messias für viele damals nicht erfüllt und wurde deshalb abgelehnt. Es ist anzunehmen, dass es ihm heute nicht anders ergehen würde wie zu seiner Zeit. Er würde wieder Zurückweisung, Widerstand und Verweigerung erfahren. Denn auch heute stellen sich viele die Erlösung der Welt ganz anders vor und handeln ganz anders als Jesus.

„Überglücklich seid ihr, wenn ihr nichts auszusetzen habt daran, dass ich euch und der ganzen Welt Erlösung und Heil auf meine Weise bringe! Überglücklich seid ihr, wenn ihr von mir lernt und meine Erlösungswege in eurer eigenen Lebenspraxis nachgeht!”, sagt Jesus.