Kein Lobbyismus im Reich Gottes

„Bei jemandem Fürsprache für jemanden einlegen”
„Sich zum Anwalt für jemanden machen”
„Sich für jemanden aussprechen”
„Ein gutes Wort zu Gunsten von jemandem einlegen”
„Sich für jemanden verwenden zu dem Zweck, dass seine Interessen berücksichtigt werden und ihnen stattgegeben wird”
„Empfehlungen für jemanden abgeben”
„Den Weg für jemanden ebnen”
„Sich für jemanden einsetzen und für jemandes Fort- und Weiterkommen eintreten”
„Jemandes Anliegen befürworten und unterstützen”
„Seine Beziehungen für jemanden spielen lassen”
„Auf die Wünsche und Interessen von jemandem immer wieder aufmerksam machen”
„Für jemanden Partei ergreifen und Stellung nehmen”

Die Rede ist von Fürsprechern, Anwälten und Lobbyisten. Dabei geht es darum, auf andere einzuwirken und bei ihnen seine Autorität und Macht und seinen Einfluss für Einzelpersonen oder Personengruppen geltend zu machen.

Fürsprecher tragen stellvertretend Bitten, Sorgen und Anliegen anderer Menschen zu jemandem hin und bringen sie dort vor, weil ihr Wort Bedeutung, Gewicht und Wirkung hat.

Anwälte setzen sich öffentlich für eine Sache oder für Personen ein, brechen eine Lanze für Benachteiligte und verteidigen jemanden vor Gericht.

Lobbyisten machen sich stark für Interessengruppen. Ihr Ziel ist, die Unterstützung von Gesetzgebern für deren Bestrebungen zu gewinnen, ihnen bevorzugte Behandlung zu sichern und zu Vorteilen zu verhelfen.

Fürsprecher, Anwälte und Lobbyisten können unter Menschen sehr nützlich und hilfreich sein.

Wie so viele andere menschliche Muster und Verhaltensweisen werden auch Fürsprache, Anwaltschaft und Lobbyismus auf den himmlischen Bereich gespiegelt und übertragen. Dahinter steht der Glaube, dass sich Gott so wie Menschen durch Bitten, Flehen und Anrufungen und durch Fürsprachen und Empfehlungen beeinflussen lässt.

Wir glauben, dass niemand Gott auf uns aufmerksam machen und an uns erinnern muss, weil Gott in jedem Augenblick um uns weiß und keine Sekunde auf uns vergisst.

Wir glauben, dass sich Gott in seinem Handeln nicht beeinflussen lässt, und dass niemand Gott umstimmen, gnädig und nachsichtig stimmen und überreden kann und muss, weil Gott unendlich weise ist und sowieso zur rechten Zeit das wahrhaft Gute für uns geschehen lässt. Gott ändert seine Gedanken und Ratschlüsse, seine Pläne und seinen Willen nie, weil er ohnehin keinen Fehler macht und nichts Wesentliches auslässt. Gott umstimmen wollen hieße, sich anzumaßen, klüger zu sein als Gott.

Wir glauben, dass Gott niemals erweicht und zum Einlenken und Nachgeben bewegt werden kann und muss, und dass niemand bei Gott für uns eintreten muss, weil er ein grenzenlos gütiges, warmes, weiches und einfühlsames Herz für uns hat und uns voraussetzungslos und bedingungslos zur rechten Zeit gibt, was für uns das Beste ist. Denn alles, was von Gott kommt, geschieht aus Gnade, nicht als Abgeltung für Verdienst.

Wir glauben, dass kein Anwalt uns bei Gott vertreten und verteidigen muss, weil Gott keinen von uns benachteiligt und keinen jemals anklagt, richtet und verurteilt.

Wir glauben, dass kein Lobbyist bei Gott für uns Partei ergreifen und Stellung beziehen muss, weil Gott uns nichts versagt und vorenthält, was wir zum Leben wirklich brauchen.

Kurzum, das ist unsere Überzeugung: Bei den Menschen mögen Fürsprecher, Anwälte und Lobbyisten bedeutsam und vorteilhaft sein. Im Reich Gottes aber braucht und gibt es sie nicht.