Das Reich Gottes kennt kein Ende
Text: Markusevangelium 13, 24–32 - Einheitsübersetzung neu
24 Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; 25 die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 26 Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. 27 Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. 28 Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. 29 So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. 30 Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. 31 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. 32 Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Gottes Wort ist für uns wie Licht in der Nacht
Was wir Ende und Untergang nennen, ist in Wahrheit Entwicklung, Veränderung, Verwandlung und Neubeginn. Damit Neues entstehen kann, muss Altes vergehen. Nichts bleibt gleich und steht still. Alles unterliegt der Gesetzmäßigkeit der Bewegung, des Werdens, Wachsens und Reifens. Alles ist im Fluss. Was wir Vergänglichkeit und Sterben bezeichnen, ist nicht wirklich Vergehen, Aufhören oder Verschwinden. Denn nichts geht verloren, nichts geht ins endgültige Aus und ins Nichts, sondern alles geht auf seine Vollendung zu. Das gilt für jedes Leben und auch für die ganze Welt.
Treffend sagt der Apostel Paulus, dass die ganze Schöpfung jetzt noch unter Leiden seufzt und stöhnt und sich nach Erlösung sehnt. Sie ist noch nicht fertig. Sie liegt gleichsam noch in schmerzvollen Geburtswehen. Geburtswehen aber haben ein Ablaufdatum. Sie enden mit der Geburt. Die ganze Schöpfung ist noch unfertig, noch nicht ausgereift. Aber sie geht der Geburt ihrer Ganzheit entgegen.
Es ist daher ein Irrtum, vom Weltuntergang zu sprechen; denn unser Leben und unsere Welt gehen niemals unter, sondern werden immer nur verwandelt und neugestaltet, und auf jeder neuen Stufe erstehen sie in neuer Weise. Dafür sorgt der, der immer bleibt und sich nie verändert: der ewige Gott. Unser Leben und die ganze Welt sind in seiner Hand. Was er hervorbringt, hat Bestand. Er lässt es niemals in den Untergang fallen.
Wenn das geschieht, was am Ende unserer Tage mit uns geschieht, - wir sagen Sterben dazu -, dann steht nicht unser Ende vor der Tür, sondern Christus. Dann werden wir ihn sehen in der Macht seiner grenzenlosen bejahenden Zuwendung und Hingabe und in seiner ganzen Herrlichkeit. Wir werden ihm begegnen in seiner vollendeten Schönheit. Er wird uns heimbringen in sein unvergängliches Licht. Das wird ein unvorstellbar beglückendes Ereignis und Erlebnis für uns sein, vor dem wir nicht im geringsten Angst haben müssen, sondern auf das wir uns unendlich freuen können.
Was am Ende unserer Lebenstage geschieht, geschieht ebenso am Ende der Tage der ganzen Weltgeschichte. Christus holt seine ganze Schöpfung heim in die Erlösung der Ganzwerdung und in den vollen Frieden. Dann werden alle Bedrängnisse, alle negativen Gefühle und Zustände, jede Bedrückung und Angst, jede Trübsal und Not, jedes Leid und jeder Schmerz sich auflösen für immer.
Wir halten es für Hochmut, für mangelndes oder fehlendes Gottvertrauen und für völlig unnötige Angstmacherei, wenn immer wieder Zeiten für den Weltuntergang vorhergesagt werden.
Jesus sagt ausdrücklich, dass einzig der Vater im Himmel weiß, wann die rechte Zeit des Sterbens für jedes einzelne Geschöpf und für die ganze Schöpfung ist. Darum brauchen wir Menschen uns nicht zu kümmern. Das geht uns sozusagen nichts an. Es liegt nicht in unserer Hand, sondern einzig im Ermessen Gottes. Er kümmert sich um das. Gott sei Dank! Wir dürfen ihm vertrauen und ihm überlassen, dass er schon zur rechten Zeit das Rechte tut. Menschen aber tun gut, sich um das zu sorgen und zu kümmern, was in ihren Händen liegt. Und das ist Aufgabe genug.