Jesus ist das Zeichen der Zeit

Matthäusevangelium 16, 1–12

Die Pharisäer und Sadduzäer - zwei verschiedene religiöse jüdische Richtungen der damaligen Zeit - verlangten von Jesus zur Beglaubigung der Wahrheit und Richtigkeit seiner Botschaft ein außergewöhnliches, vom Üblichen und Gewohnten abweichendes Zeichen. Sie wussten (noch) nicht, dass Gott nirgendwo näher ist und erfahrbar ist als im Alltag.

Jesus antwortete ihnen, es sei ein Zeichen da, sie müssten es nur sehen und kennenlernen. Sie waren wetterkundig und wußten, dass Abendrot schönes, Morgenrot schlechtes Wetter ankündigt. Doch für die Zeichen der Zeit waren sie blind. Das einzige Zeichen, das sie erhalten würden, sei das Zeichen des Jona. Jona war der Prophet, der bei den Leuten in der Stadt Ninive, die gottvergessen dahinlebten, mit seinem Prophetenwort einen Neuanfang mit Gott bewirkt hatte. Das Zeichen des Jona war er selbst und seine Gottesbotschaft.

Mit dem Hinweis auf Jona wollte Jesus den Pharisäern und Sadduzäern vor Augen führen, dass er selbst und seine Botschaft das Zeichen der Zeit, das Zeichen Gottes ist. Es ist, als ob er ihnen gesagt hätte: "In mir und meiner Botschaft könnt ihr Gott erfahren. Was braucht ihr mehr? Aber für mich und meine Botschaft seid ihr blind."

Damit beendete Jesus dieses Gespräch mit den Pharisäern und Sadduzäern und fuhr mit seinen Schülerinnen und Schülern im Boot an das andere Ufer vom See Genesareth.

Während der Fahrt sagte er ihnen, sie sollten sich in Acht nehmen vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer. Sauerteig durchsäuert den Brotteig. Seine Schülerinnen und Schüler hörten nicht hin, denn sie waren so sehr in ihren Alltagssorgen um das tägliche Brot gefangen. Da erinnerte sie Jesus an seine Worte, die er ihnen schon so oft gesagt hatte: "Euer mütterlicher und väterlicher Gott weiß, was ihr braucht. Er gibt euch zur rechten Zeit, was ihr zum Leben wirklich notwendig habt. Macht euch daher nicht soviele Sorgen um Essen und Trinken und Kleidung und alle möglichen anderen Sachen! Euch muss es vor allem anderen um das Reich Gottes Leben Lernen gehen."

Dann machte er sie nochmals aufmerksam, vorsichtig zu sein und sich nicht mehr von der Gesetzesreligion der Phariäer und der Opferreligion der Sadduzäer beeinflussen (durchsäuern) zu lassen, sondern an der Liebes- und Menschlichkeitsreligion festzuhalten, von der er die ganze Zeit schon zu ihnen sprach.

Jesus,
du bist die Mensch gewordene Liebe ...
du bist die Mensch gewordene Güte ...
du bist die Mensch gewordene Menschenfreundlichkeit ...
du bist die Mensch gewordene Barmherzigkeit ...
du bist die Mensch gewordene Vergebung ...
du bist die Mensch gewordene Zärtlichkeit ...
du bist das Mensch gewordene Einfühlen ...
du bist das Mensch gewordene Verstehen ...
du bist die Mensch gewordene Geborgenheit ...
du bist die Mensch gewordene Sanftmut ...
du bist die Mensch gewordene Freude ...
du bist die Mensch gewordene Gewaltfreiheit ...
du bist der Mensch gewordene Friede ...
du bist das Mensch gewordene Licht ...
du bist die Mensch gewordene Herrlichkeit ...
                  ... des mütterlich und väterlich ewig Liebenden.

Jesus,
wir erwarten von dir kein außergewöhnliches Zeichen.
Du bist für uns DAS Zeichen für alle Zeiten.
Täglich erfahren wir die Wunder, die du an uns wirkst.