In Christus leben, weben und sind wir

Text: Apg 17, 16-28 (Übersetzung: Lutherbibel 2017)

16 Als aber Paulus in Athen auf sie (Anm.: seine Begleiter) wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, da er die Stadt voller Götzenbilder sah. 17 Und er redete zu den Juden und den Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die sich einfanden. 18 Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Denn er verkündigte das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung. 19 Sie nahmen ihn aber mit und führten ihn auf den Areopag und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? 20 Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren; nun wollen wir gerne wissen, was das ist. 21 Alle Athener nämlich, auch die Fremden, die bei ihnen wohnten, hatten nichts anderes im Sinn, als etwas Neues zu sagen oder zu hören. 22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. 23 Denn ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. 24 Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. 25 Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. 26 Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, 27 dass sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. 28 Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.

Gedanken

Paulus verkündet den Leuten von Athen Christus.

Die Griechen haben auf dem Areopag in Athen und an vielen anderen Orten im ganzen Land ihren Göttern zu Ehren Heiligtümer errichtet, Tempel und Altäre. Für den Fall, dass sie auf eine Gottheit vergessen hätten, errichteten sie auf dem Areopag dem UNBEKANNTEN Gott einen Altar, um sicher zu gehen, dass sie bei der vergessenen Gottheit nicht in Ungnade fallen.

Paulus entdeckt diesen Altar und knüpft daran seine Christus-Verkündigung. Er sagt seinen Zuhörern: Ich kenne den unbekannten Gott, dem ihr hier einen Altar errichtet habt. Und er erzählt ihnen von Christus und sagt unter anderem von ihm: In ihm leben, weben und sind wir.

Weben

164 Mal schreibt Paulus in seinen Briefen vom "in Christus sein". Christus ist gleichsam wie ein Haus. Alles, was war, ist und sein wird, ist in ihm. Nichts ist außerhalb von ihm. Wir, alle unsere Mitgeschöpfe und alles Geschaffene leben, wohnen und sind in ihm. Alle Menschen, Hund, Katze, Maus, Amsel, Drossel, Fink und Star und alle Tiere, jedes Gras, Veilchen, Vergissmeinnicht, alles, was wir Unkraut nennen, und alle Pflanzen, Tanne, Birke, Palme und alle Bäume, alle Steine, jede Materie, die Luft, das Wasser, der Mikrokosmos mit allen seinen Zellen, Molekülen und Atomen, der Makrokosmos mit seinen unzähligen Sonnen, Monden und Sternen, das ganze Universum sowie Zeit und Raum - alle sind in ihm.

Und alles, was geschah, geschieht und geschehen wird, geschieht und geschah in ihm und wird in ihm geschehen. Nichts geschieht außerhalb von ihm. Und alles, was gestern, heute und morgen gefühlt, gedacht, gesagt und getan wurde und wird, wurde und wird in ihm gefühlt, gedacht, gesagt und getan.

Christus, in dir leben wir.
Christus, in dir sterben wir.
Christus, in dir sind wir
im Leben und im Sterben
und in Ewigkeit.

Die Gewissheit, dass wir - alle und alles - in Christus sind, erweckt in uns soviel Freude, Hoffnung, Trost und Sinn.