Der Ruf des Augenblicks
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Diese Uhr ruft nicht laut -
aber sie spricht mit eindringlicher Stille:
Jetzt.
Nicht morgen.
Nicht irgendwann.
Was du tun musst,
was du sagen musst,
wem du vergeben musst -
jetzt ist die Zeit.

Fünf vor zwölf - das klingt nach Ende.
Doch für Gott ist jeder Moment ein Anfang.
Solange die Uhr tickt,
bleibt Hoffnung.
Du darfst umkehren.
Du darfst neu beginnen.
Du darfst vertrauen:
Es ist nie zu spät,
wenn die Liebe dich ruft.

Der Ruf des Augenblicks

Text: Lukasevangelium 16, 1-8 - Übersetzung: Hoffnung für alle

1 Jetzt wandte sich Jesus an seine Jünger und erzählte folgende Geschichte: "Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Als er erfuhr, dass dieser seinen Besitz verschleuderte, 2 stellte er ihn zur Rede: 'Was muss ich von dir hören? Bring mir deine Abrechnung! Du bist entlassen!' 3 Der Verwalter überlegte: 'Was mache ich jetzt? Meinen Posten bin ich los. Die schwere Feldarbeit liegt mir nicht, und zum Betteln bin ich zu stolz. 4 Aber ich weiß, was ich tue. Ich mache mir Freunde, die mich in ihren Häusern aufnehmen, wenn ich arbeitslos bin.' 5 Er ließ nacheinander alle Männer zu sich rufen, die bei seinem Herrn Schulden hatten. Den ersten fragte er: 'Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?' 6 Der Mann antwortete: 'Hundert Fässer Olivenöl.' 'Hier ist dein Schuldschein', erklärte ihm der Verwalter. 'Trag fünfzig ein!' 7 'Und du?', fragte er einen anderen. 'Hundert Säcke Weizen.' 'Hier, nimm den Schuldschein und schreib stattdessen achtzig!', forderte er ihn auf." 8 Der Herr lobte den betrügerischen Verwalter dafür, dass er so vorausschauend gehandelt hatte. Denn wenn es darum geht, sich seine Zukunft zu sichern, sind die Menschen dieser Welt klüger und geschickter als die Menschen, die im Licht Gottes leben.

Worte des Lebens für uns

Danke, Jesus, dass du uns den Sinn dieses Gleichnisses deutest.

Jesus:

Bei dieser Gleichnisgeschichte habe ich bei einem konkreten Vorfall angeknüpft, der mir mit Entrüstung berichtet worden ist. Der Besitzer eines stattlichen Landbesitzes hatte einen Verwalter. Der Landbesitzer kam seinem Verwalter auf grobe Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung auf die Spur. Er hatte viel Geld unterschlagen. Unverzüglich kündigte ihm sein Arbeitgeber die Lösung seines Arbeitsverhätnisses an. Als ihm der existenzielle Ruin drohte, überlegte der Verwalter, wie er für seine Zukunft Vorsorge treffen könnte. Harte körperliche Arbeit kam nicht in Frage, dazu fühlte er sich zu alt. Betteln zu gehen war für ihn völlig ausgeschlossen; damit hätte er sein hohes Ansehen verspielt. Skrupellos entschloss er sich zu schweren Betrügereien durch Urkundenfälschungen. Die Schuldner seines Herrn waren Großhändler, die Lieferungen auf Schuldschein erhalten hatten. Er dachte, wenn ich denen Schulden nachlasse, werden sie nach meiner Entlassung mein Überleben sichern. Gesagt, getan. Einer war 100 Bath Olivenöl schuldig. Das entsprach dem Ertrag von 146 Ölbäumen bzw. einem Geldwert von 1000 Denaren. Ein anderer war noch die Bezahlung von 100 Kor Weizen ausständig. Das ist der Ertrag von 42 Hektar Weizen oder einem Geldwert von 2500 Denaren. Der Verwalter ließ sie neue Schuldscheine mit viel niedrigeren Beträgen ausstellen.

Die Hörer waren empört über den Abschluss der Geschichte und meinten, ich hätte das betrügerische Verhalten des Verwalters positiv beurteilt und es als Vorbild hingestellt. Dem ist nicht so, sondern gelobt habe ich sein entschlossenes Handeln. Der Verwalter hat die kritische Lage erfasst und in letzter Minute gehandelt, bevor das Unheil über ihn hereinbrach. Meiner Gleichnisgeschichte gebe ich die Überschrift "Der Ruf des Augenblicks" oder "Das Gebot der Stunde".

Jesus, was wolltest du mit deiner Gleichnisgeschichte damals deinen Zuhörern und was willst du uns - ihren Lesern - heute sagen?

Jesus:

Mensch, denk nach, was in deiner kleinen Welt jetzt zu sagen und zu tun ist, was keinen Aufschub verträgt, was notwendend ist! Ich nenne ein Beispiel: Vielleicht lebst du mit Mitmenschen unversöhnt. Dann geh zu ihnen und versöhne dich mit ihnen! Denn Leben in Unfrieden hinterlässt tiefe zerstörerische Spuren in deiner Seele. Menschheit, denk nach, was in der großen Welt dringend geschehen muss. Dafür nenne ich drei Beispiele: Frieden, soziale Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

5 Minuten vor 12

Lied von Udo Jürgens

Und ich sah einen Wald
Wo man jetzt einen Flugplatz baut
Ich sah Regen wie Gift
Wo er hinfiel da starb das Laub
Und ich sah einen Zaun
Wo es früher nur Freiheit gab
Ich sah grauen Beton
Wo vor kurzem die Wiese lag
Und ich sah einen Strand
Der ganz schwarz war von Öl und Teer
Und ich sah eine Stadt
In der zählte der Mensch nicht mehr
Doch ich sah auch ein Tal
Das voll blühender Bäume war
Einen einsamen See
Wie ein Spiegel, so hell und klar
Und ich sah auf die Uhr
Fünf Minuten vor zwölf

Und ich sah eine Frau
Die erfror fast vor Einsamkeit
Und ich sah auf ein Kind
Für das hatten sie niemals Zeit
Und ich sah einen Mann
Der für Hoffnung und Frieden warb
Und ich sah, wie er dann
Dafür durch eine Kugel starb
Doch ich sah auch den Freund
Der in schwerer Zeit zu mir stand
Ich sah einen, der gab
Einem Hilflosen seine Hand
Und ich sah auf die Uhr
Fünf Minuten vor zwölf

Ich sah Hass in den Augen
Blindwütenden Glauben
Sah die Liebe erfrieren
Sah die Sieger verlieren
Sah Bomben und Minen
Sah Schieber verdienen
Sah Klugschwätzer reden
Und Fanatiker töten
Doch ich sah auch die Angst
Die so viele zur Einsicht bringt
Jemand sagte zu mir
Dass die Zukunft grad jetzt beginnt
Und ich sah auf die Uhr
Fünf Minuten vor zwölf