Wir in Gott - Gott in uns

Johannesevangelium 16, 12–15

Wenn wir zusammen sind, um miteinander das Sonntagsevangelium oder eine andere Stelle im Evangelium zu lesen, über diese Worte persönlich nachzudenken, unsere Gedanken auszutauschen und zu sammeln, machen wir uns jedes Mal zuerst bewusst, dass der drei-eine Gott - Jesus, der Vater und der Geist Jesu und des Vaters - in uns und mitten unter uns ist, und dass wir im drei-einen Gott sind, dass er um uns herum, über uns und unter uns, vor uns und hinter uns ist. Und wir denken an die Worte Jesu, die wir in diesem Evangelium lesen: „Der Geist der Wahrheit wird euch in die ganze Wahrheit führen.” In der Wort-für-Wort-Übersetzung des griechischen Originaltextes heißt das: „Der Geist der Wahrheit, Anführer sein wird er euch in der ganzen Wahrheit.” Wir vertrauen darauf, dass Gottes Geist uns bei unserem Lernen der Frohen Botschaft Jesu hilft und leitet, und dass er uns erfassen lässt, was Jesus uns für unser Leben sagt. Wir lassen uns in seine Führung fallen. Wir glauben, dass er der beste Anführer und Lehrer ist, der als einziger wirklich weiß, was für uns gut, richtig und wichtig ist.

Eine Geschichte erzählt von einem gelehrten Fisch, der anderen Fischen das Wasser gezeigt hat.

Die Fische eines Flusses sprachen zueinander: „Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser abhängt. Aber wir haben noch niemals Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist.” Da sagten einige, die klüger waren als die anderen: „Wir haben gehört, dass im Meer ein gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Wir wollen zu ihm gehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zeigen.” So machten sich einige Fische auf und kamen auch endlich in das Meer und fragten den Fisch. Als der Fisch sie angehört hatte, sagte er: „Oh ihr dummen Fische! Im Wasser bewegt ihr euch. Aus dem Wasser seid ihr gekommen, zum Wasser kehrt ihr wieder zurück. Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.”

Das Leben der Fische im Wasser ist ein Bild für unser Leben im drei-einen Gott. „In ihm leben wir, in ihm bewegen wir uns, in ihm sind wir.”

Die Spendung des Taufsakramentes bringt das schön zum Ausdruck. Die Taufe wird durch dreimaliges Übergießen mit Wasser über den Kopf oder den Körper des Täuflings oder durch dreimaliges Untertauchen des Täuflings in das Wasser eines Taufbrunnens gespendet. Dabei spricht der Taufspender: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Getauft werden ist Ausdruck für das Leben im drei-einen Gott. Wasser ist das Zeichen der Taufe. Wasser strömt. Wasser fließt. Wasser macht Leben möglich. Das Wasser der Taufe bedeutet einerseits, dass ein ewiger Gnadenstrom in Gott fließt zwischen Jesus und seinem Vater. Dieser Gnadenstrom zwischen Jesus und seinem Vater hat den Namen Heiliger Geist. Der Gnadenstrom ist die ewige unverdiente, bedingungslose und unbefristete Zuwendung und die ewige Harmonie und der ewige Friede und die ewige glückselige Freude zwischen Jesus und seinem Vater. Das Wasser der Taufe besagt andererseits, dass der göttliche Gnadenstrom dem Täufling zufließt und als Quelle des Lebens ununterbrochen in sein Inneres und in seinem Inneren strömt. Der Heilige Geist ist die schöpferische Kraft Gottes, die unser Leben hervorbringt, die sich uns unverdient, bedingungslos und unbefristet zuwendet, die uns ewig belebt, die unser Leben trägt und uns zum Ziel führt: zu unserer ewigen Vollendung, zu unserer ewigen Harmonie, zu unserem ewigen Frieden und zu unserer ewigen Glückseligkeit.

Wenn wir das Kreuzzeichen machen oder wenn wir unsere Finger in geweihtes Wasser tauchen, unsere oder die Stirn eines anderen oder einen Gegenstand damit berühren und das Kreuzzeichen machen, das heißt, wenn wir uns selber oder jemand anderen oder etwas segnen, sagen wir: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Wenn wir das bewusst tun, denken wir dabei daran, dass wir und alle und alles im drei-einen Gott sind, und dass der drei-eine Gott in uns und in allen und in allem ist.