Mein spiritueller Weg in meinem Erwachsenenalter
Tiefe Sehnsucht nach mehr
Bereits im jungen Erwachsenenalter erkannte ich, dass ich nicht dazu geboren bin, um einfach nur ein "normales" Leben in der Masse zu führen, sondern dass es in meinem Leben um viel mehr geht und gehen muss, als nur meiner Arbeit nachzugehen, Geld zu verdienen, zu essen, zu schlafen und an der Spaßgesellschaft teilzunehmen. Ich führte meinen Beruf mit großer Freude aus und ging meinen Hobbies nach. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl der Unvollständigkeit und einer gewissen Leere. Ich spürte eine tiefe Sehnsucht nach mehr.
Mir war bald klar, dass ich das, was ich im Außen mache, und die Rollen, die ich ausführe, meine tiefe Sehnsucht nicht stillen können. Ich erkannte immer deutlicher, dass ich meine wahre Erfüllung nicht im Außen finde, sondern nur, wenn ich meinen Blick auf das Unvergängliche und Ewige richte.
Darum begab ich mich auf die bewusste Suche nach mir selbst, nach meiner wahren Bestimmung und nach Gott in mir. Dazu suchte ich oft die Stille und hörte in mein Herz. Ich fing an, mich ganz bewusst der Führung Gottes anzuvertrauen, und übergab ihm mein Leben mit allem, was zu mir gehört. Von da an konnte Gott bewusst in mir wirken und mir immer deutlicher seinen Willen offenbaren.
Am Beginn meiner spirituellen Entwicklung wurde ich manchmal von Selbstzweifeln, Ängsten und dem Gefühl der Minderwertigkeit geplagt. Ich dachte: "Ich bin überheblich und ich darf doch nicht meine innige Gottverbundenheit zeigen. Ich bin doch nur ein einfacher Mensch mit vielen Schwächen und Fehlern."
Nach und nach erkannte ich, dass die Nachfolge Jesu wirklich meine Berufung und meine Lebensaufgabe ist, und dass ich Gott und Jesus auch in meinem Körper als irdischer Mensch ganz nahe sein kann. Diese Einsicht sehe ich heute als meinen spirituellen Durchbruch. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, geerdet zu sein, in meinem Körper hier auf Erden zu wohnen und so den Auftrag Gottes zu erfüllen, seine Botschaft von seiner ewigen Liebe weiterzugeben. Gleichzeitig entwickelte ich auch eine große Liebe zu Mutter Erde. Ihr Wohlergehen liegt mir seither sehr am Herzen.
Dieser Gedanke setzte sich immer tiefer in meinem Herzen fest: Wenn ich mich selbst als reine Liebe Gottes erfahre und annehme, dass die Liebe Gottes mein Ursprung ist, dann bin ich auch dazu in der Lage, meinen Nächsten als Liebe Gottes zu erkennen und anzunehmen.
Meine tiefe Sehnsucht nach der bewussten Einheit mit Gott und Jesus ließ meine spirituelle Entwicklung voranschreiten. Damit hat sich für mich mein größter Herzenswunsch erfüllt. Ich kann mir bis heute nichts Schöneres vorstellen, und es gibt für mich nichts Beglückenderes als die innige Verbundenheit mit Jesus und dem Vater im Himmel.
Mein Beruf als Fachsozialbetreuerin gibt mir Woche für Woche die Möglichkeit, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken und die Liebe Gottes an alte Menschen weiterzugeben. Meine Tätigkeit gibt mir große Erfüllung und schenkt mir so viel Freude. Daran erkenne ich immer wieder aufs Neue, dass mich Gott tatsächlich auf diesen Platz gestellt hat.
Natürlich gehe ich in meinem Beruf auch mitunter durch Zeiten, in denen ich an die Grenzen meiner Belastbarkeit stoße, und mein Beruf mich fast zu überfordern scheint. Nach jeder beruflichen Krise aber spüre ich meine Berufung für meinen Beruf und die Liebe zu den mir anvertrauten Menschen stärker als zuvor.
Gott hat mir bis heute unzählige schöne Überraschungen geschenkt. Mutig und voll Vertrauen gehe ich meinen spirituellen Weg in inniger Beziehung mit Gott weiter und bin offen für alles, was Gott für mich noch bereithält.
Auch meine Berufung als Jesusverkünderin werde ich mit großer Begeisterung fortsetzen. Deshalb arbeite ich ja auch an dieser Website mit und bringe hier meine Herzensgedanken ein.
Franz Jägerstätter - ein großes Vorbild für meine Spiritualität
Franz Jägerstätter ist mit seinem Handeln und durch seine Entscheidung den Kriegsdienst zu verweigern und nicht der damaligen politischen Ideologie zu folgen, für mich ein großes Vorbild. Trotz der Konsequenz, sein Leben durch diese Entscheidung zu verlieren, ist er dem Ruf seines Herzens gefolgt und hat seinen Glauben und die Nachfolge Jesu mit äußerster Konsequenz bezeugt. Durch sein Beispiel können wir erkennen, wie mächtig und stark Christus ist und wie seine Geistkraft in einem Menschen wirkt.
Franz Jägerstätter hat vor Gericht mehrmals seinen Glauben und seine Liebe zu Jesus in der Aussage ausgedrückt: "Mein Glaube erlaubt es mir nicht, in diesen sinnlosen Krieg zu ziehen." Dieses Wort hat er oftmals wiederholt.
Franz Jägerstätter setzte sich intensiv mit seinem bevorstehenden Tod auseinander. Er betrachtete Leiden und Tod mit den Augen des Gläubigen, suchte aber den Tod nicht, denn er liebte das Leben viel zu sehr. Das wird durch seinen Antrag deutlich, als Sanitäter in der Wehrmacht arbeiten zu dürfen. Er sagte: "In diesen Zeiten muss man ohnehin sterben, meist allerdings für die falsche Sache, nämlich für den sogenannten "Endsieg", nicht aber für Christus." Diese Aussage macht deutlich, dass Christus und Gott die alleinige Autorität für ihn darstellte.
Jägerstätters Worte in einem seiner letzten Texte vor seiner Hinrichtung lauten:
"Offensichtlich zeigt Gott manchmal seine Kraft, die er dem Menschen zu geben vermag, jenen, die an ihn glauben und ihn lieben und nicht das Irdische dem Ewigen vorziehen. Nicht Kerker, nicht Fesseln auch nicht der Tod sind imstande, einen von der Liebe Gottes zu trennen, ihm seinen Glauben und den freien Willen zu rauben. Gottes Macht ist unbesiegbar!"
In der Nacht vor dem "Anschluss" hatte Jägerstätter einen Traum von dem "schönen Zug, der in Richtung Hölle fährt". Dieser Traum war eine klare Weisung, die ihm von Gott offenbart wurde, von der Zukunft, die das Land erwartete. Der Zug, in den so viele Leute mit Begeisterung einstiegen, war der Nationalsozialismus. Jägerstätter hat seine Mitmenschen sehr eingehend davor gewarnt, mit diesem Zug mitzufahren.
Diesen Traum notierte Franz in seinen Tagebüchern. Vor Gericht wiederholte er auch immer wieder diesen Satz: "Ich möchte nicht mit diesem Zug in die Hölle fahren!"
Seine Geschichte und sein Leben im Glauben an Christus habe ich in dem Film "Der Fall Jägerstätter" und im Buch "Christus oder Hitler?" sehr eindrucksvoll und berührend kennengelernt.
Jägerstätter war ein junger Mann, ein einfacher Bauer und Familienvater aus St. Radegund in Oberösterreich.
Durch mein Leben in der Nachfolge Christi ist mir klar geworden, dass Franz die richtige Entscheidung getroffen hat. Ich kann heute ganz überzeugend behaupten, dass ich an seiner Stelle genau dieselbe Entscheidung getroffen hätte. Wer in Christus ist, erkennt und spürt ganz deutlich in sich, dass es eine unendliche Glückseligkeit bereitet sein Leben für Christus zu geben. In Christus erkennen wir Gott als unsere einzige Autorität. Das bringt die biblische Aussage treffend zum Ausdruck: "Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen."