Reich Gottes - kein Exklusivverein für wenige
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Reich Gottes - kein Exklusivverein für wenige,
oder: Alle werden Gottes Herrlichkeit schauen

Text: Buch des Propheten Jesja 66, 18b - Übersetzung: Elberfelderbibel

Ich bin gekommen, alle Nationen und Sprachen zu versammeln. Und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.

Gottes Wort ist universell

Das letzte Kapitel des Jesajabuches öffnet noch einmal einen ganz großen Horizont. Es beginnt nicht mit einem kleinen Kreis von Auserwählten, nicht mit einer Elite, nicht mit einer exklusiven Gemeinschaft. Nein, Gott sagt: Alle Nationen, alle Sprachen, alle Menschen, alle Geschöpfe - sie alle lade ich ein, meine Herrlichkeit zu sehen.

Menschen haben oft die Tendenz, sich abzugrenzen. Sie bauen Grenzen, schaffen Kategorien: 'die Eigenen' und 'die Fremden', 'die Guten' und 'die Schlechten', 'die, die dazugehören' - und die anderen, die draußen bleiben müssen. So sind Menschen geprägt von Zugehörigkeit und Ausschluss. Manche Gemeinschaften definieren sich fast ausschließlich darüber, wen sie nicht dabei haben wollen. Aber Gott geht anders. Sein Reich ist kein exklusiver Verein für wenige. Nicht die Herkunft entscheidet, nicht die Sprache, nicht die Kultur, nicht die Leistung. Gott öffnet die Tore. Er ruft: Kommt alle!

Jesaja gebraucht hier Bilder von einer riesigen Völkerwallfahrt. Menschen aus allen Himmelsrichtungen machen sich auf den Weg - Afrikaner, Asiaten, Europäer, Amerikaner, Inselvölker, Nomaden und Stadtbewohner. Alle bringen sie etwas von sich selbst mit, ihre Lieder, ihre Tänze, ihre Sprachen, ihre Gesichter. Und alle dürfen sie Gottes Herrlichkeit sehen. Nicht als Zuschauer, sondern als Teilnehmende. Gott gibt keinem Volk, keiner Sprache, keiner Hautfarbe den Vorrang. Das ist revolutionär - damals wie heute. Denn oft waren Menschen überzeugt: Gott gehört nur 'uns'. Er ist nur 'unser Gott'. Aber Gott selbst widerspricht dieser Engführung. Er weitet den Blick: 'Alle werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.'

Wenn Gott so denkt, wie können wir dann anders handeln? Unser Blick soll weit sein wie der Blick Gottes: Menschen anderer Herkunft, anderer Sprache, anderer Kultur, die wir Ausländer nennen, sind nicht 'die Fremden', sondern Mitmenschen, Geschwister, Teil der großen Gemeinschaft Gottes. Mitten in allen Unterschieden gilt: Wir alle sind willkommen, die Liebe Gottes zu sehen und zu erfahren.

Das Wort des Jesaja ist ein Hoffnungswort gegen alle Engstirnigkeit. Es sagt uns: Gott liebt nicht nur die, die 'passen'. Sondern: Gottes Arme sind weit offen für alle Menschen.

Gott lädt uns ein, offene Arme und ein offenes Herz zu haben - für die Nachbarn, für die Fremden in unserem Mehrparteienhaus, für die Geflüchteten, für die Andersaussehenden.