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In der Stille dieser Nacht
scheint das Licht nicht von oben zu kommen,
sondern aus der Mitte des Lebens selbst.
Ein Kind - so klein, so verletzlich -
und doch wie eine aufgehende Sonne,
die alle Finsternis sacht zurückdrängt.
Die Hirten stehen um die Krippe,
rau vom Leben, gezeichnet vom Alltag,
und plötzlich berührt von etwas,
das größer ist als ihre Lasten.
Ihre Gesichter verraten ein Staunen,
das nur entsteht, wenn der Himmel
mitten in der Erde aufleuchtet.
Maria neigt sich über ihr Kind,
als würde sie das Wunder festhalten wollen,
das doch gar nicht festzuhalten ist.
In ihrem Blick liegt Frieden -
ein tiefer Friede,
der nicht von der Welt ist
und doch für die Welt geboren wird.
Das Kind ruht in der Krippe
wie in einer offenen Hand Gottes.
Nichts ist geschützt, nichts verborgen,
und gerade darin wird sichtbar,
was seine Botschaft ist:
Güte, die nicht fernbleibt.
Liebe, die Mensch wird.
Licht, das sich verschenkt.
Auch wir sind um diese Krippe versammelt.
Auch uns trifft der sanfte Schein,
der sagt:
Du bist gemeint.
Dir gilt die Güte Gottes.
In deiner Dunkelheit will sein Licht wohnen.
Hier beginnt Weihnachten -
nicht im Glanz und nicht im Lärm,
sondern im Staunen über ein Kind,
das mit jedem Atemzug flüstert:
Gott ist Mensch geworden.
Für dich.
Für die Welt.
Licht ins Dunkle
Text: Lukasevangelium 2, 1-14 - Einheitsübersetzung neu
1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.
Gottes Wort ist für uns wie ein Stern in der Dunkelheit
Schon immer haben Völker und Menschengruppen Götter und Gottheiten verehrt. Die Vorstellungen und Bilder von ihren Göttern haben sie in mündlichen Erzählungen und schriftlichen Aufzeichnungen von Generation zu Generation weitergegeben.
Das alte Volk Israel hat im Laufe seiner langen Geschichte zum Glauben an den EINEN Gott gefunden. Die Israeliten gelangten zur Überzeugung, dass es unmöglich ist, sich von Gott ein richtiges Bild zu machen, weil Gott unser Erkenntnisvermögen unendlich übersteigt. Dennoch haben sie versucht, in ihren Schriften des Alten Testamentes das Wesen Gottes verständlich zu machen.
Immer gingen Menschen der Frage nach: Wie sind die Götter wirklich? Was ist das wahre Wesen des einen Gottes? Die Antworten blieben immer vage, ungewiss und im Dunklen. In den verschiedenen Religionen wurden menschliche allzu menschliche Charaktereigenschaften und Wesensmerkmale auf die Götter und auf den einen Gott übertragen.
Als die Fülle der Zeit kam, wurde Gott Mensch. Im Menschen Jesus von Nazareth hat Gott der Welt sein wahres Wesen offenbar gemacht. Er ist das authentische, unverhüllte Bild Gottes. Er hat Licht ins Dunkle gebracht. In Jesus leuchtet die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes auf. Alle dunklen, düsteren und beängstigenden Bilder von Gott kommen bei Jesus an ihr Ende. In seinem Reden und Handeln, in seinem Leben und Sterben und in seiner Auferstehung hat Jesus Gott sichtbar und erfahrbar gemacht als den, der zu allen seinen Geschöpfen bedingungslos Ja sagt, sie annimmt, wie sie sind, und sie niemals verloren gehen lässt.
Jesus hat Gott Vater genannt, Abba, lieber Vater, der für seine gesamte Schöpfung ein unendlich weiches, warmes und einfühlsames Herz hat. Ein Herz, das sich berühren lässt von den Fragen und Sehnsüchten der Menschen, von ihren Freuden und Leiden, von ihren Sorgen, Ängsten und Nöten. Wer Jesus sieht und erkennt, sieht und erkennt seinen Abba und den Abba aller Geschöpfe.
Jesus war kein Übermensch, sondern wahrhaft Mensch wie wir. Er wurde geboren und ist aufgewachsen. Er hat gelernt. Er hat die hellen und dunklen Seiten des Lebens und der Welt kennengelernt. Er hat die Freuden und Mühen des alltäglichen Lebens erfahren. Er war Schmerzen und Krankheiten ausgesetzt. Er hat gelitten. Er ist gestorben.
In seinem Brief an die ChristInnen in der Stadt Philippi im alten Griechenland schreibt Paulus: Jesus war Gott gleich. Aber er hielt nicht daran fest, wie Gott zu sein. Er gab sich preis und machte sich klein und wurde wie ein Sklave, wie ein Diener. Er wurde den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen.
In Jesus ist Gott erschienen als der, der nicht von oben herab regiert und sich bedienen lässt, sondern sich erniedrigt und dienend für seine Geschöpfe da ist.
Jesus stellt uns Gott vor als den, vor dem wir nicht im Geringsten Angst haben müssen, sondern bei dem wir in unserer Angst und Not Schutz suchen und uns bergen können.
In Jesus zeigt uns Gott, was Menschen möglich ist, was Menschen zu lernen fähig sind, wie Menschen wachsen und reifen können.
Jesus lehrt das Reich Gottes, das ist das Leben, das den Wertmaßstäben Gottes entspricht. Reich Gottes, das ist das gelingende Leben, das wahre Leben, die Fülle des Lebens. Jesu Weg zum Reich Gottes ist nicht graue Theorie, sondern sein Leben. Seine Lehre besteht nicht aus abstrakten, akademischen Begriffen und Sätzen, sondern in seinem Leben. Durch sein Leben vermittelt er uns, was wir lernen müssen, damit wir das letzte große Ziel, die volle Glückseligkeit, nicht verfehlen.