
Klicke auf das Bild, um es zu vergrößern!
Jesus ohne Kompromiss
Text: Johannesevangelium 6, 59-69 - Übersetzung: Elberfelder Bibel
59 Dies sprach er, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte. 60 Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? 61 Da aber Jesus bei sich selbst wusste, dass seine Jünger hierüber murrten, sprach er zu ihnen: Daran nehmt ihr Anstoß? 62 Wenn ihr nun den Sohn des Menschen (dahin) auffahren seht, wo er vorher war? 63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben; 64 aber es sind einige unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wusste von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde. 65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, dass niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben. 66 Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. 67 Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen? 68 Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; 69 und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist. 70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt? Und von euch ist einer ein Teufel. 71 Er sprach aber von Judas, dem (Sohn) des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern, einer von den Zwölfen.
Texterläuterung
1. Eine Rede, die anstößig ist
Jesu Worte fordern heraus. Er spricht nicht in harmlosen Bildern, sondern in radikaler Tiefe. Das 'Essen seines Fleisches' ist keine wörtliche
Aufforderung, sondern eine geistliche Wahrheit: sich zutiefst mit ihm zu verbinden, ihn innerlich aufzunehmen. Es ist ein Bild für innige
Gemeinschaft, inniges Einssein, für radikale Teilhabe an seinem Leben, an seiner Hingabe. Aber: Viele verstehen es nicht geistlich, sondern
wortwörtlich und nehmen Anstoß. Die Reaktion der Jünger zeigt, wie schwierig es sein kann, sich auf ein inneres, spirituelles
Verständnis einzulassen, wenn man nur im Äußeren, im Körperlichen, im Gesetzlichen bleibt.
2. Der Geist macht lebendig
Jesu Satz 'Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts' (V. 63) ist zentral: Nicht die äußere Handlung, sondern
die innere Verbundenheit zählt. Es ist ein Aufruf zu einer spirituellen Religion, nicht zu bloßen äußeren Ritualen oder
Gesetzeswerken.
3. Der Bruch: Viele gehen
Jesus zwingt niemanden. Er akzeptiert, dass Menschen sich abwenden, wenn sie seine Botschaft nicht annehmen können. Das Reich Gottes basiert
nicht auf Zwang, sondern auf freier, innerer Zustimmung.
4. Die Frage an die Zwölf: 'Wollt auch ihr weggehen?'
Diese Frage ist voller Achtung - und sie wirkt bis heute nach. Sie trifft das Herz: Bleibst du bei mir, auch wenn es schwer wird, wenn du nicht alles
verstehst?
5. Die Antwort des Petrus: Vertrauen statt Verstehen
Petrus antwortet nicht, indem er sagt: 'Wir haben alles begriffen.' Sondern: 'Du hast Worte des ewigen Lebens.' Es ist ein Vertrauensbekenntnis, kein
intellektuelles. Petrus erkennt: Auch wenn manches fremd klingt, von dir geht Leben aus. Nur bei dir ist das, was wirklich trägt.
Fazit
Johannes 6,59-69 ist ein Abschnitt über Klarheit, Freiheit und Entscheidung. Jesus ruft nicht zur blinden Gefolgschaft, sondern zur tiefen inneren
Verbindung - auch dort, wo seine Worte fordern oder irritieren. In einer Zeit, in der viele Glaubensformen oberflächlich oder funktional bleiben,
ruft dieser Text zu einer Religion des Herzens, einer radikalen Verankerung im Leben aus dem Geist.
Gottes Wort ist für uns wie Licht in der Nacht
Jesus, du hast die Verkündigung deiner Gottesbotschaft nicht danach ausgerichtet und nicht dem angepasst, was Menschen gerne hören wollten. Selbst deinem engsten Schülerkreis hast du die Frage gestellt: Wollt auch ihr von mir weggehen?
Jesus:
Wenn ich etwas als meine Wahrheit erkannt habe, dann bin ich zu dieser meiner Überzeugung entschieden und konsequent gestanden und habe Widerspruch, Konflikt, Nachteil, Anfeindung und erbitterte Gegnerschaft in Kauf genommen. Mein entschlossenes Stehen zu meiner Wahrheit hat schließlich zur Art meines Todes geführt. Wahrheit erlaubt keine billigen Kompromisse, auch dann nicht, wenn sie unangenehm und unerträglich empfunden wird.
Jesus, du hast keine theologische Ausbildung absolviert und keine akademischen Grade auf einer Theologischen Hochschule erworben. Aus welcher Quelle hast du deine Wahrheit geschöpft?
Jesus:
Meine Eltern haben mich von Kindheit an am Sabbat in die Synagoge mitgenommen. Früh habe ich Gottes Wort in den Heiligen Schriften gehört, darüber nachgedacht und aufgenommen in mein Herz. Dann habe ich mich für persönliche Erfahrungen mit dem dreieinen Gott geöffnet. Ich habe mich zurückgezogen in die Wüste und manchmal nächtelang in die Stille. Ich habe mich nach innen gewendet zum Urgrund meiner Seele, wo Gott wohnt. Später bin ich öffentlich aufgetreten und habe meine Erfahrungen den Menschen verkündet. Ich habe ihnen das „Vater unser”, die Bergpredigt mit den Acht Seligpreisungen und meine Gottesreich-Gleichnisse geschenkt. Meine persönlichen Erfahrungen habe ich verkündet - in Wort und Tat. In meinen Abschiedsreden habe ich meinen Freunden gesagt: „Ich und mein Abba-Gott sind eins”, „Wer mich sieht, sieht meinen Abba-Gott”, „Was ich euch gesagt habe, habe ich von meinem Abba-Gott übernommen”. Meine Wahrheit stammt nicht aus theologischer Gelehrtheit, sondern aus meiner Einheitserfahrung mit meinem Abba-Gott. Aus Erfahrung gewonnene Wahrheit bewirkt Mut und Festigkeit, zu seiner eigenen Wahrheit zu stehen.
Jesus, wie bist du mit Menschen umgegangen, die deine Worte nicht, noch nicht oder nicht mehr hören wollten und von dir weggegangen sind?
Jesus:
Auch wenn ich selber meiner Wahrheit treu geblieben bin, mit meiner Wahrheit bedrängt habe ich niemanden, habe sie niemandem aufs Auge gedrückt, habe niemanden in die Enge getrieben, nicht bedroht und nicht Angst gemacht, wenn jemand meine Wahrheit nicht hören und annehmen wollte. Respektvoll bin ich mit Menschen umgegangen und habe gut über sie gedacht und gut von ihnen gesprochen, auch wenn sie sich von mir abgewandt oder mich abgelehnt haben. Der dreieine Gott schenkt jedem Menschen die Zeit, die er braucht, zur Erkenntnis der Wahrheit zu finden.
Jesus, was war das große Ziel deiner Gottesverkündigung?
Jesus:
Nicht zu theologischem Wissen und Festhalten an Glaubenssätzen, nicht zum Befolgen von Geboten und Verboten, nicht zum Vollzug frommer, religiöser Riten habe ich Menschen hingeführt, sondern zu ihrer persönlichen Einheitserfahrung mit der letzten Wirklichkeit, mit dem dreieinen Gott habe ich sie angeleitet und begleitet. Denn im Eins sein mit dem dreieinen Gott finden Menschen zu sich selber und zum großen Sinn und Ziel ihres Lebens. Dabei habe ich Menschen nicht überfordert, sondern ihnen geduldig Zeit gelassen. Ich habe fest darauf vertraut, dass der dreieine Gott es möglich macht, dass alle Menschen früher oder später zum Eins sein mit ihm gelangen.
Danke, Jesus. Wir loben und preisen dich.