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Jesus in der Zeit - Christus in der Ewigkeit
Text: Johannesevangelium 10, 19–30 Übersetzung: Hoffnung für alle
31 Wütend griffen da die Juden wieder nach Steinen, um ihn zu töten. 32 Jesus aber sagte: 'In Gottes Auftrag habe ich viele gute Taten vollbracht. Für welche wollt ihr mich töten?' 33 'Nicht wegen einer guten Tat sollst du sterben', antworteten sie, 'sondern weil du nicht aufhörst, Gott zu lästern. Du bist nur ein Mensch und behauptest trotzdem, Gott zu sein!' 34 Jesus entgegnete: 'Heißt es nicht in eurem Gesetz: `Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter`? 35 Gott nennt die schon Götter, an die er sein Wort richtet. Und ihr wollt doch nicht etwa für ungültig erklären, was in der Heiligen Schrift steht? 36 Wie könnt ihr den, der von Gott selbst auserwählt und in die Welt gesandt wurde, als Gotteslästerer beschimpfen, nur weil er sagt: `Ich bin Gottes Sohn`? 37 Wenn meine Taten nicht die Taten meines Vaters sind, braucht ihr mir nicht zu glauben. 38 Sind sie es aber, dann glaubt doch wenigstens diesen Taten, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt! Dann werdet ihr erkennen und immer besser verstehen, dass der Vater in mir ist und ich im Vater bin!' 39 Da versuchten sie wieder, Jesus festzunehmen, aber er konnte ihnen entkommen. 40 Er ging auf die andere Seite des Jordan zurück und hielt sich dort auf, wo Johannes früher getauft hatte. 41 Viele Menschen kamen zu ihm. 'Johannes hat zwar keine Wunder getan', meinten sie untereinander, 'aber alles, was er von diesem Mann gesagt hat, ist wahr!' 42 So begannen dort viele an Jesus zu glauben.
Gottes Wort ist uns Orientierung
Christus ist Gott, und Jesus ist die historische Gestaltwerdung des Christus in der Zeit.
Jesus ist ein Dritter, nicht nur Gott und nicht nur Mensch, sondern Gott und Mensch vereint.
(Richard Rohr, in: Alles trägt den einen Namen: Die Wiederentdeckung des universalen Christus)
1. Jesus - ein Mensch in der Zeit
Jesus von Nazaret, Mensch unter Menschen. Geboren aus Maria, gewandert über staubige Wege Galiläas, hungrig, müde, weinend, lachend. Er lebte in
einer konkreten Zeit: unter römischer Besatzung, in einem kleinen Land am Mittelmeer, umgeben von Fischern, Bauern, Zolleinhebern, Tempelpriestern,
Pharisäern. Er sprach eine Sprache, trug Kleider seiner Epoche, feierte die Feste seines Volkes.
Gott in der Zeit - verletzlich, sichtbar, anfassbar. Die Evangelien erzählen von diesem Jesus, der mit Namen ruft, der heilt, der Fragen stellt, der stirbt.
Er kam in die Zeit, weil wir Menschen in der Zeit leben. Unsere Tage sind gezählt. Unsere Zeit ist begrenzt. Und doch - gerade dort kommt Gott uns
entgegen.
2. Christus über der Zeit
Aber da ist mehr. Jesus ist nicht nur der Wanderprediger aus Nazaret. Er ist der Christus - der Gesalbte, der Ewige. 'Im Anfang war das Wort', schreibt das
Johnneseavangelium, 'und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.' (Joh 1,1) Der Christus war da, bevor die Zeit begann. Und er wird da sein, wenn alle Uhren
schweigen. Christus ist der Mittelpunkt der Geschichte - nicht als historische Figur allein, sondern als der, der Zeit und Ewigkeit verbindet. In ihm begegnet uns
das Geheimnis: Gott wird Mensch, damit der Mensch zu Gott finden kann.
3. Unsere Zeit in seiner Ewigkeit
Und was heißt das für uns? Wir leben in Tagen, die flüchtig sind. Vieles vergeht: Beziehungen, Besitz, Kräfte, Sicherheiten. Doch mitten in
der Vergänglichkeit begegnet uns ein Unveränderlicher: Jesus Christus - derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Was er gesprochen hat, gilt. Was er
verheißen hat, bleibt. Was er getan hat, trägt. Unsere Zeit ist nicht verloren in der Ewigkeit, sondern aufgehoben.
4. Die Brücke zwischen Jetzt und Immer
Vielleicht spüren wir manchmal das Gewicht der Zeit: die Eile, das Altern, das Versäumen, das Warten. Christus ist da, nicht als Ferner, sondern als
Gegenwart. Und am Ende unseres Weges, wenn unser Herz zu schlagen aufhört, steht er da: nicht als Fremder, sondern als der, der uns kannte in der Zeit und
erwartet in der Ewigkeit.
'Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende', spricht Christus, der ist und der war und der kommt. (Offenbarung 1,8)