Alles wird vergehen - Jesus bleibt

Markusevangelium 13, 24-37

Jesus, du sagst an anderer Stelle: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.” Diesem Evangelium aber entnehmen wir, dass du einmal wiederkommen wirst. Bist du nach deinem Sterben und deiner Auferstehung also doch fortgegangen und bist uns bis zu deiner Wiederkunft fern?

Jesus:

Immer bin ich bei euch, vielmehr noch bin ich in euch. Niemals verlasse ich euch. Keinen Augenblick gehe ich aus euch weg. Der Begriff „kommen” bedeutet Verschiedenes. Er hat die Bedeutung „einen Ort verlassen und zu einem anderen gehen”, und hat auch die Bedeutung „ans Licht kommen”, „deutlich erkennbar werden”, „in Erscheinung treten”, „sichtbar werden”, „sich zeigen”, „zum Vorschein kommen”, „zutage treten”. Wenn ich euch sage „in den Tagen nach jener Bedrängnis wird die Sonne ihren Schein verlieren, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden, dann werdet ihr mich kommen sehen mit göttlicher Macht und Herrlichkeit”, so bedeutet hier das Wort „kommen” „dann wird für euch deutlich erkennbar werden, dass ich euch ganz nahe bin”. Ihr kommt im Laufe eures Lebens manchmal in Krisen, in denen sich in eurer Seele die Sonne verfinstert, und es für euch aussieht, die Erde bebt unter euren Füßen und stürzt zusammen. Da spürt und erkennt ihr, wenn ihr in euer Herz hört und auf mich vertraut, dass ihr von unsichtbaren Händen getragen und gehalten seid.

Jesus, wir erleben in dieser Welt alles vergänglich. Alles ist brüchig und wackelig. Nichts hat Bestand für immer. Es gibt keine absolute Lebensversicherung. Wir aber suchen Bleibendes in allen Erschütterungen des Lebens, etwas woran wir uns klammern, woran wir uns festhalten können.

Jesus:

Glaubt an mich, das heißt, macht euch in mir fest, in mir und meiner Gottesbotschaft. Wenn um euch herum alles zerbricht, wenn in euch alles erlischt, wenn euer irdisches Leben zu Ende geht, dann seid gewiss, ich bin da und ich bleibe. Ihr werdet nicht in den Abgrund stürzen. Lasst euch fallen in meine Gnade und meine Güte, in meine Worte und meine Wege.

Jesus, das Bild, das du in diesem Evangelium verwendest, das Bild vom Hausherrn, der zu ungewisser Stunde von seiner Reise heimkommt, wirkt auf uns irgendwie beängstigend und erschreckend.

Jesus:

Meine Aufgabe ist es, der Welt das Wesen meines himmlischen Abba zu zeigen. Mein Abba macht euch nicht Angst und schreckt euch nicht. Im Gegenteil, er befreit euch von Angst, und seine Nähe ist Freude, Stärkung und Trost. Er behütet und beschützt euch und ist besorgt um euer Wohl, wie eine gute Mutter um das Wohl ihrer Kinder besorgt ist. Aus Sorge um euch ruft er euch durch mich zur Wachsamkeit. Wachsam sein heißt aufmerksam sein, mit wachen Sinnen bei der Sache sein, ganz Ohr und konzentriert sein. Lenkt eure Aufmerksamkeit in euer Inneres, hört in Stille und mit voller Konzentration in euer Herz und seid ganz Ohr, was es euch sagt. Was euch euer Herz sagt, das tut. Denn was euch euer Herz sagt, ist nie verkehrt. Lebt in der Wachsamkeit, wie ihr in einem eurer Lieder zum Ausdruck bringt: Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.