Heuchelei ist ansteckend
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Jesus steht inmitten der Menge.
Sein Blick ist ernst, seine Hand erhoben -
nicht im Zorn,
sondern im tiefen Ernst eines Rufes zur Wahrheit.
Viele hören ihm zu.
Doch hören sie auch wirklich hin?
Er spricht von der Heuchelei -
einem unscheinbaren, aber mächtigen Sauerteig,
der das Ganze durchdringt.
Heuchelei wirkt wie ein unsichtbares Gärmittel:
Sie wächst im Verborgenen, sie bläht auf,
sie täuscht Größe vor,
wo keine Wahrheit ist.
Und wie Sauerteig unaufhaltsam das Mehl durchdringt,
so vergiftet Heuchelei das Miteinander und das Vertrauen.
Und doch gebraucht Jesus genau dieses Bild,
das zugleich Hoffnung birgt:
Wenn schon das Verborgene durchdringt -
wie viel mehr kann der Sauerteig des Glaubens,
der Liebe, der Gerechtigkeit alles verwandeln,
wenn er echt ist!
Jesus lädt nicht zum Urteil ein,
sondern zur Selbsterkenntnis.
Seine Hand weist nicht auf andere -
sie ruft zur inneren Klärung.
Zwischen den Gesichtern der Menge
spiegelt sich Nachdenklichkeit, Skepsis,
vielleicht auch die Ahnung:
Es geht um mehr als Worte.
Es geht um Wahrheit, die frei macht.
Um einen Glauben, der von innen kommt.
Wahrheit ist nicht bedrohlich -
sie ist der Anfang der Liebe.

Heuchelei ist ansteckend

Text: Lukasevangelium 12, 1 - Übersetzung: Die Gute Nachricht Bibel

1 Inzwischen waren Tausende von Menschen zusammengekommen, so viele, dass sie einander auf die Füße traten. Jesus wandte sich zuerst seinen Jüngern zu, den Männern und Frauen; er sagte zu ihnen: 'Nehmt euch in Acht vor dem Sauerteig der Pharisäer - ich meine: Lasst euch nicht von ihrer Scheinheiligkeit anstecken!

Gottes Wort ist Licht über unseren Pfaden

Unserer Welt im Kleinen wie im Großen fehlt Vertrauen. Wo man hinsieht auf allen Ebenen - im privaten, gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, religiösen Bereich: Misstrauen.

Unserer Welt im Kleinen wie im Großen fehlt Menschlichkeit. Auf ihren Platz setzen sich Kaltherzigkeit, Ungerührtheit, Solidaritätsverweigerung, Rücksichtslosigkeit, Unmenschlichkeit, Rohheit, Hass, Feindschaft, Gewalt.

Wir betreiben keine Schwarz-Weiß-Malerei. Wir sind zutiefst überzeugt, dass Vertrauen und Menschlichkeit die Oberhand haben und in unzähliger Weise jeden Tag geschenkt werden, in zwischenmenschlichen Beziehungen, Familien, Pflege- und Betreuungseinrichtungen, an den Stätten der Arbeit und Freizeit. Darüber berichten Medien kaum.

Fehlendes Vertrauen und fehlende Menschlichkeit haben eine bedeutende Ursache: ANGST.

Die zwei größten Ängste sehen wir in dem Gefühl, nicht geliebt und nichts wert zu sein. Menschen unternehmen unendlich viel diese Mängel und Defizite auszugleichen. Eine Möglichkeit besteht darin, sich über andere zu erheben, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sich - wo immer es geht - in den Mittelpunkt zu spielen, die Bühne, das Mikrofon und den Beifall zu suchen, um bekannter, bedeutender, besser, größer zu erSCHEINen. Sie lieben das Bad in der Menge und gehuldigt zu werden. Sie schätzen Menschen, die ihnen aus Feigheit und Duckmäuserei ihre Füße küssen. Eine andere Möglichkeit sind Unaufrichtigkeit, Täuschung, bewusstes Vorspielen von Gefühlen, die nicht im Menschen sind, Vorgaukeln von Tatsachen, die keine sind, Heuchelei, Scheinheiligkeit, Doppelmoral, Doppelzüngelei.

Jesus hat uns verkündet, dass sein und unser Abba jedem Geschöpf unverlierbare Würde und unvergänglichen Wert schenkt. Keinem mehr und keinem weniger. Wer darauf vertraut, wird sich seines Wertes und seiner Würde bewusst und wird nicht Angst haben nichts wert zu sein. Wer an seine unverlierbare Würde und seinen unvergänglichen Wert glaubt, wird sich vor anderen nicht ducken und klein machen, vor niemandem auf die Knie fallen und niemandem huldigen und sich über andere nicht erheben. Heuchelei, Scheinheiligkeit, Doppelmoral wachsen auf dem Boden der Ichschwäche. Ichschwäche im Innen spiegelt häufig nach Außen Stärke, Überlegenheit, Größe und Macht vor.

Jesus hat uns verkündet, dass sein und unser Abba allen ohne Ausnahme mit unbegrenzter Güte, Menschenfreundlichkeit, barmherziger und vergebender Liebe begegnet. Wer auf die ewige Liebe Gottes vertraut, wird nicht Angst haben vor Gericht, Verurteilung und Strafe durch Gott. Jeder Mensch, der auf die unverlierbare Würde, den unvergänglichen Wert und das ewige Geliebt sein, das ihm von Gott zuteil wird, sein Vertrauen setzt, wird lernen diese Geschenke Gottes für sich anzunehmen und daraus zu schöpfen Tag für Tag aufs Neue.