Gottvertrauen statt Gottesbeweise
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Auf der linken Seite ernste Männer,
Autoritäten der jüdischen Religionsbehörde.
Ihre Körperhaltung ist angespannt,
die Gesichter durchzogen von Skepsis, Forderung, Anklage.
Ein ausgestreckter Finger weist auf Jesus.
Es ist ein fragendes, forderndes, drängendes Gegenüber.
Die Männer stehen fest, unbeweglich
wie in ihren Erwartungen, wie in ihrer inneren Überzeugung,
dass Gott sich beweisen lassen müsse.
Auf der rechten Seite steht Jesus.
Der Blick ist gesenkt, das Gesicht von Traurigkeit gezeichnet,
vielleicht Mitgefühl, vielleicht stille Entschlossenheit.
Seine Haltung wirkt sanft, aber unerschütterlich.
Er weicht nicht aus, aber er diskutiert auch nicht.
Er ist ganz bei sich, ganz bei seinem Abba-Gott. Die Leere zwischen ihm und den Fragenden
scheint von einer unsichtbaren Grenze durchzogen zu sein.
Nicht als Trennung durch Ablehnung,
sondern als Ausdruck innerer Fremdheit:
Die einen fordern ein Zeichen, der andere lebt aus Vertrauen.
Der Text im oberen Bildteil bringt es auf den Punkt:
'Ich versichere euch:
Ihr werdet von Gott gewiss kein Wunder zu sehen bekommen.'
Nicht als Drohung, sondern als ernüchternde Wahrheit:
Wer nur Zeichen fordert, wird blind für das wahre Wunder:
das Wunder der Gegenwart Gottes im Unsichtbaren,
im Unscheinbaren, im Wort, im Mitgehen, im Vertrauen.

Gottvertrauen statt Gottesbeweise

Text: Markusevangelium 8, 11-13 - Übersetzung: Elberfelder Bibel

11 Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen. 12 Und er seufzte auf in seinem Geist und spricht: Was begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden! 13 Und er ließ sie (stehen), stieg wieder ein und fuhr an das jenseitige Ufer.

Worte des Lebens für uns

Was für eine Szene: Eine Gruppe Männer, fest verschlossen, mit verschränkten Armen, strengen Blicken, mahnenden Gesten. Und Jesus allein, traurig. Die einen fordern ein Wunder. Der andere schweigt. Es ist kein Wunder passiert an diesem Tag. Und genau darin liegt die Botschaft. Die Sehnsucht nach dem großen Zeichen. Wir kennen das doch: Wir wünschen uns Beweise, Zeichen, klare Antworten. Wenn Gott doch nur einmal eingreifen würde, sodass es alle sehen können. Wenn er das Leid stoppt, die Kriege, den Hunger. Wenn er ein Wunder tut, dann würden doch alle glauben! Oder? Aber Jesus antwortet den Pharisäern mit einem Nein. 'Ihr werdet kein Wunder zu sehen bekommen.' Nicht weil Gott geizt mit seiner Macht. Sondern weil er nicht zu haben ist, nicht auf Bestellung, nicht als Beweisstück, nicht als Antwort auf Misstrauen.

Was ist der wahre Grund dieses 'Neins'? Jesus erkennt: Diese Männer wollen nicht aug Gott vertrauen, sie wollen Gott kontrollieren. Sie wollen Gott in den Griff bekommen, festlegen, vorführen und damit behalten. Aber Gott lässt sich nicht zwingen. Er ist kein Zauberer. Kein Götze der Macht. Kein Lückenfüller unserer Ungeduld. Jesus verweigert das Wunder, nicht weil er gegen Zeichen ist, sondern weil er spürt: Glaube wächst nicht aus Druck, sondern aus Vertrauen.

Das Wunder steht schon vor ihnen und sie sehen es nicht. Das größte Wunder steht vor ihnen: Jesus selbst. Er ist die lebendige Gegenwart Gottes. Aber sie sehen nur einen Mann, der ihre Forderung nicht erfüllt.

Gott tut Wunder, aber nicht immer die, die wir erwarten. Nicht auf Knopfdruck. Nicht als Machtdemonstration. Sondern als Gnade mitten im Alltag.

Was bleibt, wenn das Wunder ausbleibt? Jesus bleibt da - auch ohne Wunder. Er geht nicht in den Streit, aber er bleibt gegenwärtig. Er steht da verwurzelt in Gott. So ist Gott: Er lässt sich nicht zwingen, aber er bleibt. Er tut nicht immer das, was wir fordern, aber er geht nicht weg von uns. Seine Antwort ist nicht das Spektakel, sondern die Treue.