Fürchte dich nicht - Josefs Traum
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Josef liegt im Schlaf, die Hände ruhig, der Atem tief.
Seine Gedanken kreisen, seine Sorgen lasten schwer.

Da tritt ein Engel an seine Seite -
ein Licht mitten in der Nacht.
Die Worte sind still, aber klar:
Fürchte dich nicht.

Und im Hintergrund, kaum sichtbar,
doch gegenwärtig: Maria.
Sie steht da wie ein leiser Hinweis,
dass diese Botschaft nicht nur für Josef ist,
sondern für alle, die in Ungewissheit leben.

Das Bild lädt ein, in dunklen Stunden zu vertrauen,
dass Gottes Nähe uns umfängt -
nicht laut, nicht spektakulär,
sondern sanft, wie ein Traum,
wie ein Engel, der das Herz berührt.

Fürchte dich nicht - Josefs Traum

Text: Matthäusevangelium 1, 18-25 - Übersetzung: Das Buch

18 Die Geburt von Jesus, dem Messias, ereignete sich so: Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt. Doch bevor sie mit ihm zusammengekommen war, war sie plötzlich schwanger. Das hatte der heilige Gottesgeist bewirkt. 19 Aber Josef, ein gewissenhafter, gottesfürchtiger Mann, wollte sie nicht öffentlich beschuldigen und beschloss, sich unauffällig von ihr zu trennen. 20 Als er noch darüber nachdachte, geschah es: Gottes Bote erschien ihm in einem Traum und sagte: 'Josef, du Nachkomme von David, hab keine Angst, Maria als deine Ehefrau aufzunehmen! Denn das neue Leben, das in ihr entstanden ist, stammt vom heiligen Gottesgeist. 21 Maria wird einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben. Denn er wird - wie der Name sagt - sein Volk von allen Sünden befreien.' 22 Und das alles geschah als Erfüllung von dem, was Gott durch seinen Propheten lange zuvor vorausgesagt hatte: 23 'Achtet genau darauf! Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Man wird ihn »Immanuel« nennen.' Das bedeutet übersetzt: Gott ist mit uns! 24 Als Josef wieder aufwachte, machte er es genau so, wie der Bote Gottes es ihm aufgetragen hatte. Er heiratete Maria 25 und schlief nicht mit ihr, bis dieser Sohn geboren wurde. Und er nannte das neugeborene Kind Jesus.

Texterläuterung

Der Text beginnt mit einer dramatischen Situation: Maria ist schwanger, noch bevor sie mit Josef zusammenlebt. Nach damaligem Recht wäre dies ein Skandal - eine Schande für beide Familien, sogar mit Gefahr für Marias Leben. Josef überlegt, wie er sich 'gerecht' verhält: Treue zum Gesetz, aber auch Barmherzigkeit gegenüber Maria.

'Gerechtigkeit' bedeutet hier mehr als Gesetzestreue. Josef will Maria nicht öffentlich bloßstellen. Schon vor der Engelsbotschaft zeigt er ein Herz voller Rücksicht. So zeichnet Matthäus Josef als Vorbild: Gerechtigkeit im Sinne Gottes ist nicht Härte, sondern Barmherzigkeit.

Das Entscheidende geschieht im Traum: Gott selbst klärt Josefs Zweifel. Der Engel fordert ihn auf, Maria bei sich aufzunehmen und dem Kind einen Namen zu geben. Damit erkennt Josef das Kind als seinen Sohn an - er schenkt ihm Schutz, Herkunft, Legitimität.

Der Name Jesus ('Jahwe rettet') erklärt die Sendung des Kindes: Er soll sein Volk retten - nicht politisch, sondern von der Zielverfehlung. Matthäus verknüpft das sofort mit der Prophetie: Dieses Kind ist Immanuel - Gott mit uns. Nicht ferne Majestät, sondern Gegenwart Gottes mitten unter den Menschen.

Am Ende steht Josefs Entscheidung: Er handelt nach dem Wort Gottes, nimmt Maria zu sich, nimmt das Kind an. So wird aus der Bedrohung ein Beginn - die Geschichte des Heils.

Gott wirkt durch Menschen, die bereit sind zuzuhören und zu vertrauen.

Gerechtigkeit im Sinn Jesu ist Barmherzigkeit, nicht Paragraphentreue.

'Immanuel - Gott mit uns': Das ist der Grundton des ganzen Matthäusevangeliums (vgl. Mt 28,20: 'Ich bin bei euch alle Tage').

Gottes Wort ist unseres Fußes Leuchte und Licht auf unserem Weg

Dieser Text erzählt von einer der stillsten, aber zugleich entscheidenden Gestalten im Zusammenhang mit der Geburt Jesu : von Josef. Wir lesen, dass Maria, die mit ihm verlobt ist, schwanger wird - und das, bevor sie zusammenleben. Für Josef bedeutet das zunächst eine Katastrophe. Er fühlt sich betrogen, entehrt. Aber er will Maria nicht bloßstellen, nicht verurteilen. Er plant, sich leise von ihr zu trennen.

Die Bibel nennt Josef einen 'gerechten' Mann. Das klingt zuerst nach Gesetzestreue. Doch hier bedeutet es etwas anderes: Josef sucht nicht das Recht, das verletzt, sondern das Recht, das schützt. Schon bevor Gott eingreift, zeigt er eine Haltung, die zutiefst christlich ist: Er will Maria nicht beschämen. Gerechtigkeit ist bei Gott immer verbunden mit Barmherzigkeit.

Doch mitten in seiner Zerrissenheit kommt Gott zu Josef - nicht im grellen Licht, sondern im Traum. Der Engel spricht: 'Fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen. Das Kind ist vom Heiligen Geist.' Das bedeutet: Was du nicht verstehst, hat seinen Ursprung bei Gott. Josef muss lernen, zu vertrauen. Vertrauen, dass Gottes Wege größer sind als sein Verstand.

Der Engel bittet ihn, dem Kind einen Namen zu geben: Jesus. Damit erkennt Josef das Kind offiziell an, macht es zum Teil seiner Familie. Jesus heißt: 'Gott rettet'. Und Matthäus fügt hinzu: 'Immanuel - Gott mit uns.' Hier ist das Herz der Gottesbotschaft: Gott bleibt nicht ferne Idee, sondern kommt uns nahe, mitten hinein in menschliche Unsicherheit, in Scham, in Angst.

Josef steht am Ende nicht mehr zwischen zwei Wegen. Er entscheidet sich: Er nimmt Maria zu sich, er gibt dem Kind den Namen. Sein Vertrauen wird zum Handeln. So wird er zu einem Mitträger der Geschichte Gottes mit der Welt.

Auch wir kennen Situationen, in denen uns der Boden unter den Füßen wegzubrechen scheint: Eine Diagnose verändert das Leben. Eine Beziehung steht auf der Kippe. Ein Plan zerschellt. In solchen Momenten fühlen wir uns wie Josef - verletzt, verwirrt, ohne Ausweg. Und genau da spricht Gott: 'Fürchte dich nicht.' Vielleicht nicht durch einen Engel im Traum, aber durch ein gutes Wort, eine Begegnung, einen stillen Gedanken. Die Frage ist: Trauen wir uns, zu vertrauen? Josef zeigt: Glaube ist nicht, alles zu verstehen. Glaube ist, inmitten der Unklarheit den nächsten Schritt zu tun - im Vertrauen, dass Gott mitgeht.

Am Ende bleibt dieses Wort, das alles trägt:
Immanuel - Gott mit uns.
Nicht 'Gott gegen uns'.
Nicht 'Gott fern von uns'.
Sondern: Gott mitten in unserem Leben.