Die brennenden Türme von Babel - Die Flammen der Hybris
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Die brennenden Türme von Babel - Die Flammen der Hybris

Die Türme stehen noch -
doch sie brennen.
Einst ragten sie in den Himmel
als Symbole menschlicher Größe,
als Monumente eines 'Wir können alles',
'Wir brauchen keinen Gott über uns',
'Wir bestimmen selbst,
wie hoch der Himmel reicht.'

Jetzt sind sie nur noch Feuersäulen,
Lichtkamine des Scheiterns.
Glühende Zeichen dafür,
was passiert,
wenn der Mensch sich selbst übersteigt
und dabei sich selbst verliert.

Sie leuchten in Rot, Orange, Violett,
als würde das Innere des Menschen
plötzlich nach außen brechen.
Die Farben schreien:
'Seht, was aus euren Sehnsüchten wurde!
Seht, was aus euren Ängsten entstand!'

Der Turm war nie nur ein Bau aus Steinen.
Er war ein Bau aus Eitelkeit,
aus Verletzlichkeit,
aus dem Wunsch, unsterblich zu sein.

Jetzt brennen nicht nur die Türme,
es brennt das falsche Selbstbild,
das sich zu hoch erhoben hat.

Dicke Rauchwolken türmen sich
wie das Gedächtnis an verpasste Chancen.
Es ist der Rauch der Ideologien,
der Machtspiele,
der fixen Vorstellungen,
der Überheblichkeit der Herzen.

Manchmal muss etwas verbrennen,
damit es nicht länger zerstört.

Manchmal muss etwas zu Asche werden,
damit Raum entsteht für das Neue,
das Lebendige, das Menschliche.

Die brennenden Türme von Babel
zeigen die Wahrheit jeder Hybris:
Sie trägt den Funken der Selbstvernichtung
schon in sich.

Hybris ist nicht einfach Hochmut.
Hybris ist die Weigerung,
die eigene Begrenztheit anzunehmen.
Die Weigerung, ein Geschöpf zu sein.
Die Weigerung, zu hören,
dass Leben Beziehung ist
und nicht Selbsterhöhung.

Wer sich über andere erhebt,
verbrennt am Ende an der eigenen Flamme.

Ganz unten, klein wie Striche,
stehen Menschen.
Sie sehen nach oben,
vielleicht erschrocken,
vielleicht fassungslos,
vielleicht endlich wach.

Die brennenden Türme zeigen:
Hier endet die Idee,
dass ein Mensch allein
seinen Himmel bauen kann.

Hier endet das Projekt der Selbstvergöttlichung.

So gewaltig die Flammen sind -
der Himmel dahinter bleibt weit.
Er weicht nicht.
Er zerbricht nicht.

Vielleicht ist dies die versteckte Hoffnung des Bildes:
Nicht der Himmel fällt.
Nur der Turm.

Nicht das Wahre brennt.
Nur das Aufgeblähte.

Nicht der Mensch wird zerstört.
Nur seine Illusion.

Wenn der Turm fällt,
öffnet sich das Feld.
Wenn die Hybris endet,
kann Demut beginnen.
Wenn das Alte verbrennt,
kann das Echte erscheinen:
Beziehung statt Macht.
Gemeinschaft statt Gleichschaltung.
Weite statt Höhe.
Menschlichkeit statt Monument.

Die brennenden Türme von Babel erzählen
nicht vom Zorn Gottes,
sondern vom Fallen der Illusionen,
damit der Mensch endlich Raum bekommt
für das, was trägt:
ein Herz, das liebt,
und ein Himmel,
der uns nie verlassen hat.