Der heruntergekommene Gott
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Der heruntergekommene Gott

Er sitzt da.
Nicht auf einem Thron,
nicht in einem Tempel,
nicht umgeben von Glanz.
Sondern hier - am Boden der Welt.
Heruntergekommen, im wörtlichsten Sinn:
heruntergestiegen zu uns,
bis in das Staubige, das Unaufgeräumte, das Zerbrochene.

Sein Blick ist gesenkt.
Nicht aus Scham.
Nicht aus Schwäche.
Sondern aus Teilnahme.
Aus einer Liebe, die genau dorthin schaut,
wo wir selbst oft wegsehen möchten.

Die Müdigkeit in seinem Gesicht
ist kein Zeichen von Kapitulation.
Sie ist ein Zeichen seiner Nähe.
So nah, dass er die Lasten der Menschen nicht nur sieht,
sondern in sich hinein nimmt.
So nah, dass er unsere Erschöpfung teilt,
unsere Fragen,
unsere Schatten,
unsere Nächte.

Er sitzt da wie einer von uns.
Ein Mensch, der den langen Weg gegangen ist,
von der Krippe bis hierher,
durch Dunkelheit, Einsamkeit und Schmerz.
Es ist der Gott, der nicht oben bleibt.
Der nicht fern bleibt.
Der nicht unberührt bleibt.

Ein Gott mit Staub an den Füßen. Ein Gott mit müden Augen.
Ein Gott mit der Schwere der Welt in seinen Händen.

Und doch leuchtet hinter seinem Haupt ein Licht,
warm, still, unaufdringlich.
Kein blendender Strahl,
sondern eine leise Zusage:
Ich bin da.
Ich bin in allem.
Ich bleibe.

Vielleicht ist dies
das tiefste Geheimnis unseres Glaubens:
Nicht, dass Gott groß ist,
sondern dass er klein wird.
Nicht, dass er über allem steht,
sondern dass er sich zu uns setzt.
Auf unsere Stufen,
in unsere Keller,
in unsere inneren Hinterhöfe.
Dorthin, wo niemand freiwillig verweilt.

In diesem Bild lädt er uns ein,
nicht höher zu steigen,
sondern tiefer zu kommen -
zu dir selbst,
zu deiner Wahrheit,
zu deiner Wunde.

Denn dort wartet er.
Dort sitzt er.
Dort ist er heruntergekommen.

Damit du weißt:
Du musst deine Dunkelheit nicht allein tragen.
Du musst deine Tränen nicht verstecken.
Du musst nicht stark sein,
um von Gott gefunden zu werden.

Hier,
in diesem müden, menschlichen Gesicht
leuchtet sein Erbarmen auf.

Setz dich zu ihm.
Atme.
Halte einen Moment aus.
Und lass dich anschauen
von diesem heruntergekommenen,
unendlich nahen Gott.