Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen
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Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen

Eine Geschichte

Es war an einem Sabbat. Rabbi Meïr, einer der größten Gelehrten seiner Zeit, befand sich in der Synagoge, um zu lehren. Seine Frau, Bruriah, war zu Hause und bereitete das Sabbatmahl. Plötzlich erkrankten ihre beiden Söhne und starben. Bruriah, eine tiefgläubige und gebildete Frau, blieb gefasst. Sie wollte ihren Mann nicht mit der schrecklichen Nachricht überrumpeln, während er sich dem Sabbat und dem Studium der Tora widmete. Anstatt die Jungen zu begraben, legte sie die Leichname auf ihr Bett und bedeckte sie mit einem Tuch.
Als Rabbi Meïr nach Sonnenuntergang von der Synagoge nach Hause kam, fragte er sofort nach den Söhnen. Er wollte sie segnen, bevor er das Mahl begann. Bruriah antwortete mit einer Frage: 'Mein Herr, ein Mann kam, der uns ein Gut anvertraute. Nun ist er gekommen, um es zurückzufordern. Sollen wir es ihm zurückgeben?' Rabbi Meïr, der die Metapher nicht verstand, antwortete: 'Aber ja, mein Schatz. Das müssen wir tun! Wer uns ein Gut anvertraut, dem müssen wir es zurückgeben, wenn er es zurückfordert.'
Bruriah nahm ihn bei der Hand und führte ihn in das obere Stockwerk. Sie zog das Tuch von den Leichen der beiden Söhne. Als Rabbi Meïr seine toten Kinder sah, brach er in tiefe Trauer aus. Er schluchzte und rief: 'Meine Söhne, meine Söhne!'
Da wandte sich Bruriah an ihn und sprach sanft: 'Mein Herr, erinnerst du dich an das, was du mir gerade vorhin gesagt hast? Wer uns ein Gut anvertraut, dem müssen wir es zurückgeben, wenn er es zurückfordert. Der Herr hat uns die Kinder gegeben und der Herr hat sie uns jetzt wieder genommen. Der Name des Herrn sei gelobt und gepriesen.'