Wärmespender

Lukasevangelium 14, 34-35 - Übersetzung: Hoffnung für alle

34 Salz ist gut und notwendig. Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, wodurch soll es seine Würzkraft wiedergewinnen? 35 Es taugt nicht einmal als Dünger für den Acker. Man muss es wegwerfen. Wer Ohren hat, der soll auf meine Worte hören!

Salz, das aus Salzbergwerken und Meeren gewonnen wird, ist hunderte von Millionen Jahren alt. Salz verliert seine Salzigkeit und somit seine Würzkraft nicht.

Die Fähigkeit des Salzes besteht nicht nur im Würzen und Haltbarmachen von Speisen und Lebensmitteln. Diese Fähigkeit kann es gar nicht verlieren. Das haben die Menschen vor 2000 Jahren auch schon gewusst. Also muss Salz noch etwas anderes können, was Jesus gemeint hat.

Juden durften am Sabbat - der schon am Freitagabend beginnt - keine Arbeit verrichten. Und dazu gehörte auch das Kochen. Das Essen für den Sabbat wurde vorgekocht und warmgehalten. Zum Warmhalten von Speisen hat man in Palästina schon früh etwas erfunden. Unterhalb der Ziegelsteine, die den Herd bildeten, wurde eine dicke Schicht Salz angehäuft, welches die Hitze lange hält und daher ein guter Wärmespeicher ist. Nicht das Salz selbst speichert Wärme, sondern die Zwischenräume zwischen den Salzkristallen. Wenn das Salz immer wieder erhitzt wird, zerfällt es zu Pulver. Somit gibt es keine Zwischenräume mehr zwischen den Kristallen und das Salz kann keine Wärme mehr speichern. Es taugt nicht mehr für diesen Zweck und wird entfernt. Frisches Salz wird unter die Herdplatten gegeben, und der Wärmespeicher funktioniert wieder.

Das Bild vom Wärmespeicher bzw. vom Wärmespender kann auch symbolisch verstanden werden. Jesus hat Menschen Wärme, Güte, Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Aufmerksamkeit, Einfühlen, Verstehen, Wertschätzung, Sanftmut, gewaltfreie Kommunikation, Schalom, Trost und Heilung geschenkt. Er ruft uns in seine Nachfolge, dass auch wir tun, was er getan hat. Das ist gelebte Jüngerschaft.

Unserer oft harten, kalten, frostigen, herzlosen, im Ich gefangenen Welt tut menschliche Wärme gut. Sie braucht sie dringend notwendig.

Wir müssen menschliche Wärme nicht selbst erzeugen, sie wird uns von Gott schon im Vorhinein in Hülle und Fülle geschenkt. Wir brauchen nur weiterzugeben, was uns selbst zuteil wird.

Mit dem Hören seiner Worte meint Jesus nicht nur die Akkustik, sondern das Hören mit dem Herzen. Seine Worte in Herz und Blut, ins Unbewusste einfließen lassen, sie aufnehmen und danach leben.