Der "Lohn"

Matthäusevangelium 10, 40–42

Wir laden Jesus in unser Herz ein, um mit ihm über diese Evangelienstelle zu reden.

Jesus, danke, dass du unserer Einladung folgst und mit deinem Geist in uns bist. Wir haben schon viel von dir gehört, über dich gelesen und viele Stunden miteinander von dir und deiner Frohen Botschaft gesprochen.

Jesus, du sagst zu deinen Jüngerinnen und Jüngern: "Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat." Wie sind diese Worte zu deuten?

Jesus:

Wer sie versteht, als seien sie an einen über die anderen Menschen herausgehobenen, exzellenten und eminenten, mit höherer Würde ausgestatteten Jüngerkreis, noch dazu vielleicht nur an Männer gerichtet, führt diese meine Worte auf eine falsche Spur.

Gott schenkt allen Menschen unbedingte Liebe und unverlierbare Würde in gleichem Maß. Bei Gott sind die Menschen nicht nach Rangfolge gestaffelt oder nach Rangstufen gegliedert. Das ist auch treffend in den ersten beiden Artikeln der Menschenrechte ausgedrückt: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen." "Die Menschenrechte gelten für alle Menschen gleichermaßen. Niemand darf benachteiligt und in seinen Menschenrechten eingeschränkt werden wegen seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, Religion, seiner nationalen Zugehörigkeit, politischen Überzeugung, seines Besitzes oder anderer Unterschiede."

Auch ich habe mich nicht über die Menschen erhöht. Paulus schreibt in einem seiner Briefe richtig: "Er (= Christus Jesus) war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er verzichtete darauf und wurde wie ein Diener und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war (Gott) gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz." (Phil 2, 6-11)

Wer mir nachfolgt, ist so wie ich nicht zur Erhöhung über andere, sondern zum Dienen berufen. Der Dienst besteht in der Weitergabe der Liebe Gottes in Wort und Tat.

Mit den Worten in diesem Abschnitt des Matthäus-Evangeliums will ich meinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern sagen: Wer eure Botschaft, die ihr von mir empfangen habt, hört, annimmt und danach lebt, nimmt meine Botschaft an, die ich von meinem Abba empfangen habe.

Gott spricht durch Propheten, durch meine Jüngerinnen und Jünger, durch meine Nachfolgerinnen und Nachfolger, durch Gottesverkünder in den verschiedenen Konfessionen und Religionen, auch durch Menschen, die keiner Religion angehören. Wer immer Liebe, Frieden, Barmherzigkeit, Güte, Menschlichkeit, Wertschätzung, Zärtlichkeit, Freude, Hoffnung, Trost schenkt, verkündet Gott, auch wenn er es nicht ausdrücklich sagt.

Wer diese Gaben Gottes annimmt und selbst weitergibt, wird reich belohnt. Der Lohn für Annahme und Weitergabe der Güter Gottes besteht nicht in Abgeltung und Entschädigung für erbrachte Leistungen. Annehmen und Weitergeben dessen, was von Gott kommt, trägt den "Lohn" in sich in einem MEHR an Leben, an Lebenssinn, an Lebensfreude, an Lebenserfüllung.

Danke, Jesus, für deine klärenden Antworten. Wir wollen deine Schülerinnen und Schüler, Dienerinnen und Diener sein und von dir, durch dich und mit dir das Leben und die Liebe lernen. Du bist für uns der Lehrer des Lebens.