Im Reich Gottes wird nicht geworfelt

Lukasevangelium 3, 15–22 - Übersetzung: Elberfelderbibel

15 Als aber das Volk in Erwartung war und alle in ihren Herzen wegen Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus sei,

Johannes genoss große Anerkennung im Volk. Manche/viele dachten, er sei der erhoffte Messias.

16 antwortete Johannes allen und sprach: Ich zwar taufe euch mit Wasser; es kommt aber ein Stärkerer als ich, und ich bin nicht würdig, ?ihm? den Riemen seiner Sandalen zu lösen; er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.

Johannes der Täufer machte den Leuten klar, dass er nicht der Messias sei, sondern der Messias nach ihm kommen werde.

Das Ritual der Taufe als Eintauchen in Wasser bedeutet im Sinne Jesu ("er tauft mit Heiligem Geist und mit Feuer") Eingetaucht werden in den ewigen Strom der heilenden Liebe und aufrichtenden Gnade Gottes.

Worfeln
Worfeln auf dem Feld

Mit Schaufeln wird das gedroschene Getreide hochgeworfen. Der Wind weht die Spreu fort, die Getreidekörner sind schwerer als die Spreu und fallen direkt zu Boden.

Klicke auf das Bild um es zu vergrößern!

Windmühle zum Trennen der Getreidekörner von der Spreu
nach dem Dreschen des Getreides

Klicke auf das Bild um es zu vergrößern!

17 Seine Worfschaufel ist in seiner Hand, seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.

Johannes der Täufer verkündete seine dualistische Überzeugung, der kommende Messias werde als strenger und harter Richter kommen. Er werde Gute und Böse voneinander trennen. Die Bösen werde er vernichten.

Wegen dieser allgemein im jüdischen Volk bestehenden Messias-Erwartung mied Jesus, sich Messias zu nennen, und nannte sich Menschensohn (= der grenzenlose Menschenfreund). Er lehnte es auch ab, als Messias bezeichnet zu werden. Für Jesus gibt es keine Einteilung der Menschen "in Spreu und Weizen", in Gute und Böse. Sein Ansatz ist, das sogenannte Böse als Krankheit oder Verwundung zu sehen, und es nicht zu verurteilen und zu vernichten, sondern mit Liebe, Güte und Barmherzigkeit zu heilen.

Anstatt Menschen anzuklagen, sie für schuldig zu erklären und zu verurteilen, ist es besser, danach zu fragen und sich einzufühlen in das, worunter sie leiden. (Sinngemäß Dietrich Bonhoeffer)

Jesus: "Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist." (Lukas 19, 10)

18 Indem er (es) nun auch mit vielem anderen ermahnte, verkündigte er dem Volk gute Botschaft. 19 Herodes aber, der Vierfürst, der von ihm zurechtgewiesen wurde wegen der Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das Herodes getan hatte, 20 fügte allem auch dies hinzu, dass er Johannes ins Gefängnis einschloss.

Johannes der Täufer konfrontierte den Vierfürsten Herodes mit seinen "Sünden". Das ließ dieser nicht auf sich sitzen und räumte Johannes den Täufer aus dem Weg. Damit enden Leben und Wirken von Johannes dem Täufer.

21 Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde und Jesus getauft war und betete, dass der Himmel geöffnet wurde 22 und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabstieg und eine Stimme aus dem Himmel kam: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Jesu Beten öffnet den Himmel, lässt ihn Gottes Geist und seine Worte erfahren: "Mein geliebtes Kind bist du. Mit dir habe ich größte Freude."

Jesu Beten ist mystisches sich Versenken und dadurch und dabei die Erfahrung Gottes und seiner unbedingten Liebe.

Das ist meine persönliche Überzeugung. Gott schenkt jedem Menschen diese Zusage: "Mein geliebtes Kind bist du. Mit dir habe ich größte Freude."