Im Boot meines Lebens

Lukasevangelium 8, 22–25: wortgetreue Übersetzung aus dem griechischen Urtext

22 Es geschah aber an einem der Tage, und er stieg ein in ein Boot und seine Jünger, und er sagte zu ihnen: Lasst uns hinüberfahren an das jenseitige des Sees! Und sie fuhren ab. 23 Segelten aber sie, schlief er ein. Und herab kam ein Wirbelsturm auf den See, und sie wurden ganz voll und waren in Gefahr. 24 Hinzugetreten aber, weckten sie auf ihn, sagend: Meister, Meister, wir kommen um. Er aber, erwacht, herrschte an den Wind und das Gewoge des Wassers; und sie hörten auf, und wurde Meeresstille. 25 Er sagte aber zu ihnen: Wo euer Glaube? In Furcht geraten aber, wunderten sie sich, sagend zueinander: Wer denn dieser ist, in Anbetracht dessen, dass auch den Winden er befiehlt und dem Wasser, und sie gehorchen ihm?

Als kleiner Bub hatte ich große Angst vor heftigen Gewittern und Stürmen. Gut erinnere ich mich, dass ich in meiner frühen Kindheit ein paar Mal zu meinem Vater gesagt habe: 'Wenn du bei mir bist, fürchte ich mich vor nichts, da kann mir gar nichts passieren.' Mein Urvertrauen zu meinem Vater war groß.

Während des Seesturms schlief Jesus im Segelboot, überliefern uns die Autoren der Evangelien und wollen uns damit sagen: Jesu Urvertrauen zu seinem himmlischen Abba war groß. Er vertraute: Mein Abba ist unendlich gut. Er ist grenzenlos gut zu mir. Er macht alles gut. Er lässt alles gut ausgehen. In seiner Güte bin ich gut aufgehoben. Wenn ich falle, falle ich immer in die gute Hand meines Abba. Er lässt mich niemals fallen.

Jesu Urvertrauen zu seinem Abba haben seine Jünger:innen erlebt. Er hat ihnen gesagt: Mein Abba ist auch euer Abba. Mit Jesus und durch Jesus haben seine Jünger:innen ähnlich großes Urvertrauen in Gott gelernt. Durch Lernen im Tun.

Sein Urvertrauen zu seinem und unserem Abba will Jesus alle Menschen lehren.

Dass auf Gott wirklich Verlass ist, erfahren wir, indem wir unser Vertrauen im alltäglichen Leben auf ihn setzen. Es geht um persönliche Erfahrung, nicht um theoretisches Wissen im Kopf.

im Boot Gottes
Bild: im Boot Gottes, von Siegfried Grän OFM

Mein Abba-Gott im Boot meines Lebens - ich im Boot meines Abba-Gottes

Ein Boot, das von Dunkelheit und Finsternis umgeben ist. Im Boot sitzen zwei Personen, die ihre Hände an die Ruder gelegt haben. Ein Kind, das von der Dunkelheit erfasst ist, und ein erwachsener Mann mit kräftigen Armen, von dem Licht ausgeht. Er leuchtet wie eine Lichtgestalt. Einen Arm hat er schützend um das Kind gelegt, sein Blick ist väterlich und mätterlich liebend auf das Kind gerichtet. Es sieht aus, dass der Mann dem Kind das Rudern beibringt. Der Blick des Mannes scheint dem Kind Mut und Selbstvertrauen zuzusprechen, so als wollte er sagen: Rudere nur, du kannst es! Und das Kind scheint dem Mann zu vertrauen. Es wirkt konzentriert, es ist bei der Sache und bemüht das Rudern zu lernen.

In diesem Kind im Boot erkenne ich mich selbst. Wie oft gleicht mein Leben einem mühsamen Rudern durch Dunkelheit und Nacht?! Und in dieser Lichtgestalt erkenne ich Gott, der im Boot meines Lebens ist, seinen mütterlich und väterlich liebenden Blick auf mich richtet und seine schützenden Arme um mich legt, der mich segnet und behütet, der sein menschenfreundliches Angesicht über mir leuchten lässt, der mir Mut und Selbstvertrauen schenkend sagt: Nimm die Ruder deines Lebens in die Hand! Lebe! Nichts kann dir passieren durch die Dunkelheiten, Nächte, Stürme und Abgründe dieser Welt und dieser Zeit. Denn ich, dein Gott, bin immer und überall bei dir! Du brauchst nicht allein zu rudern, denn ich, dein Gott, rudere mit dir. Mit mir gemeinsam wirst du niemals untergehen. Vertraue dich meiner Nähe, meiner Liebe und meinem Segen an! Vertraue darauf, dass ich alle Mühen, Lasten und Kreuze deines Lebens mittrage. Übergib mir dein Leben und lass dich von mir führen.

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt; hast du nicht dieses verspüret?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!

Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet, der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet. Denke daran, was der Allmächtige kann, der dir mit Liebe begegnet!