Glauben - wie geht das?

Was ist das „glauben”? Wer ist ein wahrhaft glaubender Mensch? Wie kommen wir zum Glauben?

Was glauben bedeutet und was ein echt Glaubender ist, lässt sich angemessen mit dem Bild einer leeren, offenen Schale beschreiben.

Schale
Schale

Glauben ist wie leer, wie ohne Inhalt sein:

Wir haben keine Wünsche, kein Begehren und keine Erwartungen an Gott. Wir schreiben ihm nicht vor, was er für oder mit uns zu tun hat. Wir haben ihm nichts zu geben. Wir haben ihm nichts anzubieten. Unsere Hände und unser Herz sind leer. Wir wissen, dass wir ihm nichts vorzuweisen haben: kein großartiges Leben, keine glanzvollen Taten und keine beachtlichen frommen Leistungen. Und wir warten auf keine Gegenleistungen von ihm.

Glauben ist wie offen und bereit sein:

Wir nehmen an, was Gott für uns bereithält, und willigen gern ein, wann und wie er uns etwas gibt. Wir vertrauen ihm, dass er allein am besten weiß, was und wann und wie etwas für uns gut ist. Er hat den Weitblick. Er hat das richtige Timing. Niemand kennt uns so wie er.

Wir lassen unser Ego und unsere Absichten los und lassen uns fallen in seine uns unbekannten Wege, Gedanken und Pläne. Wir lassen uns von ihm führen und folgen ihm, wohin er uns auch führen mag. Wir vertrauen mit dem Urvertrauen von Kindern, dass er alles recht und gut und am besten für uns macht.

Die Leute in Jesu Heimatort waren von seinen Reden und Handlungen zunächst beeindruckt, aber zum Vertrauen auf ihn haben sie nicht gefunden. Das wirft die Frage auf: Wie kommen wir zum Vertrauen auf Jesus? Wie finden wir zum Glauben an Gott?

Durch Begeisterung über das Reden und die Taten von jemandem? Nein.

Durch eindrucksvolle Personen (z. B. Heilige)? Nein.

Durch beeindruckende Erlebnisse? Nein.

Durch Ereignisse, die durch die Naturgesetze nicht erklärbar sind (z. B. durch Wunder)? Nein.

Durch vernünftige Argumente? Nein.

Glauben und Vertrauen liegen auf der Ebene des Herzens, nicht des Verstandes und des geistigen Erkenntnisvermögens. Glauben und Vertrauen sind Herzensangelegenheit. Menschen mit weniger geschultem Geist und weniger hohem Bildungsgrad sind im Glauben– und Vertrauen–können keinesfalls im Nachteil.

Glauben und Vertrauen werden „gelernt”, indem wir sie tun, indem wir sie immer wieder üben. Immer tieferes Glauben und Vertrauen ist ein Weg. Diesen Weg müssen wir selber gehen. Niemand kann diesen Weg für uns gehen.

Glauben an Gott ist ein Wagnis und ein ganz persönlicher Akt. Den Schritt zu diesem Wagnis müssen wir für uns allein unternehmen. Den Akt des Glaubens müssen wir ganz persönlich setzen.

Jesus von Nazareth hat das Wagnis des Glaubens meisterhaft auf sich genommen. Er hat sich uneingeschränkt und bedingungslos in Gott fallen lassen. Jesus ist Gottvertrauen in Person. Er ist das Urbild des Gottvertrauens.