Fragen an Jesus

Matthäusevangelium 15, 29-39

Wenn wir im beginnenden Winter aus Sorge für die Überlebenschance unserer gefiederten Freunde ein Vogelhäuschen aufstellen und Futter hineinstreuen, dann können wir sicher sein, es wird von allen Seiten angeflogen. Die Vögel finden darin, was sie in der Natur in dieser Jahreszeit entbehren müssen, für sie aber lebensnotwendig ist.

So kamen - erzählt uns diese Stelle im Matthäusevangelium - aus allen Richtungen Scharen von Menschen bei Jesus zusammen. Sogar die Zahl wird uns genannt. Viertausend Männer und dazu die Frauen und Kinder. Sie fanden bei Jesus, was sie zum Leben wirklich brauchten. Unter der Menschenmenge waren viele Kranke, Notleidende, Suchende, Unzufriedene, Angstgequälte, Sehnsüchtige.

Auch Jesu Schülerinnen und Schüler waren dabei. Sie sollten aus möglichst nächster Nähe sehen, erleben, erfahren, was Jesus sagte und tat, wie er es sagte, und wie er es tat, damit sie es später weitergeben konnten, Menschen zu heilen und ihnen zu sagen, Gott ist doch bei euch, verliert ihn nicht aus den Augen. Was euch heilen kann, ist ein Vertrauen, das ihr nie gewagt habt, flüchtet euch nicht immer in die alte Angst.

Jesus, es wird erzählt, drei Tage sind die vielen Menschen bei dir geblieben. Was habt ihr miteinander gemacht, sodass die Leute gerne so lange ausgehalten haben?

Jesus:

Als ich die vielen Menschen sah, fuhren ihre Sehnsüchte und Hoffnungen, ihre Ängste, Traurigkeiten und Nöte in mein Herz; denn ich fühlte mich tief in sie ein. Das spürten die Leute. "Der nimmt sich für uns Zeit, er schenkt uns Aufmerksamkeit, begegnet uns auf Augenhöhe, ist einfach Mensch, er ist er selbst, spielt keine Rollen und trägt keine Masken", sagten sie.

Begeistert und bemüht, sich nichts entgehen zu lassen, hörten sie mir zu, wenn ich zu ihnen von Gott redete, von dem ewig Liebenden, dem Gott der grenzenlosen Güte und Barmherzigkeit, der bedingungslosen Vergebung, der jeden annimmt, wie er ist, unser Leben annimmt, so wie es ist und war, der auf uns schaut wie eine liebende Mutter, wie ein liebender Vater, der mit uns geht auf allen Wegen, durch alle Höhen, Tiefen und Abgründe. Nicht theologische Vorträge hielt ich und auch keine Predigten, sondern erzählte Geschichten aus dem Leben, aus dem Alltag. "Du sprichst von Gott gerade so, wie wir es verstehen, wir fühlen uns angesprochen, bitte erzähle uns noch mehr, das ist so schön, das tut so gut", bekam ich von vielen zu hören.

Ich erwähnte schon, dass viele Menschen bei uns waren, die übel dran waren und an allen möglichen Gebrechen litten. Ihnen galt meine ganz besondere Aufmerksamkeit. Viele fanden Heilung, indem ich in ihnen das Vertrauen auf die unendliche Güte Gottes weckte und stärkte und ihnen sagte, dass sie von Gott unverlierbare Würde bekommen haben, die ihnen niemand nehmen kann.

Viele wünschten, dass ich mich ihnen einzeln zuwende. Sie berichteten von kränkenden Lebenserfahrungen. Ich hörte ihnen einfühlsam und wertschätzend zu. Manchmal kamen Dinge zum Vorschein, die weit zurück lagen, in Vergessenheit geraten waren oder verdrängt wurden. Mit meinem inneren Auge, das mir von meinem Abba geschenkt wurde, konnte ich tief liegende Blockaden "sehen", die den Energiefluss nicht nur des physischen Körpers, sondern des ganzen Menschen unterbinden. Da wendete ich oft Berührungen und Handauflegen an.

Vielen habe ich ihre wunden Punkte bewusst gemacht, habe Menschen mit sich selbst konfrontiert, ihnen Wege aufgezeigt und sie ermutigt, Selbstverantwortung für ihr Denken, Reden, Handeln und ihr ganzes Leben zu übermehmen. Vor allem machte ich ihnen deutlich, wie wichtig Selbstliebe und Selbstachtung zum Gesundwerden sind.

Wir nahmen uns viel Zeit, Gott zu loben, zu preisen und ihm zu danken, im Beten und im Singen von Psalmen, Hymnen und Liedern. Dazu haben wir geklatscht, uns dazu bewegt und getanzt.

Wir haben miteinander gegessen und getrunken und alles miteinander geteilt, was wir mitgebracht hatten: Brot und Fisch, Früchte und viele köstliche Sachen, die in unserem Land so wunderbar gedeihen. Alle konnten sich satt essen.

Die drei Tage waren ein großes Fest, ein Fest des Lebens, des Friedens, der Gemeinschaft, des Teilens, voll Freude und Begeisterung.

Diese Tage werden uns unvergesslich bleiben, war der allgemeine Tenor. "Wir freuen uns auf das nächste Mal, wenn wir wieder so bei dir sein können", sagten die Menschen beim Abschied