Die Macht des Gottvertrauens

Lukasevangelium 17, 5–6 - Übersetzung: Gute Nachricht Bibel

5 Die Apostel sagten zum Herrn: 'Stärke doch unser Vertrauen zu Gott!' 6 Der Herr antwortete: 'Wenn euer Vertrauen auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn,

Maulbeerbaum
Maulbeerbaum

'dann könntet ihr zu dem Maulbeerbaum dort sagen:Zieh deine Wurzeln aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!', und er würde euch gehorchen.'

Jesus spricht über die Macht des Gottvertrauens. Da stellt sich mir die Frage: Vertrauen zu welchem Gott? Zu einem Gott, der mich ständig bespitzelt, der mich anklagt, schuldig spricht, mir droht, mich bestraft, verurteilt, verdammt, kurzum: vor dem ich große Angst habe und mich täglich fürchte, kann ich kein Zutrauen finden. Dem Gott, den Jesus seinen Abba nennt, den mütterlich und väterlich unendlich Liebenden, Gütigen und Menschenfreundlichen, den bedingungslos Barmherzigen und Vergebenden, den grenzenlos Sanftmütigen, Gewaltfreien und Friedvollen, lerne ich mein ganzes Vertrauen zu schenken.

Die folgende Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel des Urvertrauens eines Kindes zu seinem Vater.

In einem Krankenhaus lag ein kleiner Bub, der operiert werden musste. Sein Vater hatte ihn ins Krankenhaus gebracht und suchte seinem Kind Mut zu machen und seine Angst zu lindern. 'Papa', sagte der kleine Bub, 'ich habe gar keine Angst, wenn du bei mir bist.' Da sagte der Vater: 'Ich bleibe bei dir.' Der Arzt erlaubte es. Der Vater setzte sich neben sein Kind, das jetzt auf dem Operationstisch lag. Bevor der kleine Bub die Narkose erhielt, sah er noch einmal seinen Papa an und sagte: 'Papa, bist du da?' Dann begann die Narkose zu wirken. 'Nun können sie gehen', meinte der Arzt, als das Kind eingeschlummert war und die Operation begann. 'Nein', antwortete der Vater, 'ich habe meinem Kind versprochen, bei ihm zu bleiben, und deshalb möchte ich auch bleiben.' 'Gut, dann bleiben Sie', gestattete der Arzt. Die Operation ging gut vorüber. Als der kleine Bub aus der Narkose erwachte, hielt der Vater immer noch seine Hand. Da lächelte das Kind ein wenig und sagte ganz leise: 'Papa, du bist da?' Und schlief seelenruhig wieder ein.

Urvertrauen zu lernen auf die liebende Nähe des Gottes Jahwe (= Ich bin da, Ich bin bei dir) und auf die bleibende Liebe des Abba-Gottes des Jesus von Nazareth, der auch unser aller Abba (= Papa, Vati) ist - ist mein lebenslanger Lernprozess.

Urvertrauen auf Gott verleiht die größte innere Stärke und Kraft. Davon bin ich aus persönlicher Erfahrung überzeugt.