Der 'neue' Gott

Lukasevangelium 5, 33–39: Übersetzung Elberfelder Bibel und wortgetreue Übersetzung aus dem Griechischen

Johannes der Täufer lebte asketisch in der Wüste. Ebenso werden seine Jünger gelebt haben. Die Pharisäer fasteten regelmäßig Montag und Donnerstag, ebenso ihre Jünger.

Die Hochzeit gehörte damals zu den größten Festen. Sie wurde mehrere Tage lang als Fest der Freude und der Fröhlichkeit gefeiert mit Essen und Trinken, Musik, Gesang und Tanz.

Das Reich Gottes wird in den Evangelien verglichen mit einer Hochzeit. Wer mit Jesus verbunden lebt, erfährt die Freude an Gott als unbeschreibliche Lebensfreude. Freude, Freude, Freude ohne Ende. Da sind Fasten, Sich kasteien, Bußübungen und Opfer bringen fehl am Platz. Fastengebote und -vorschriften stammen nicht von Jesus.

Möglicherweise war Jesus, bevor er Gott als seinen unendlich liebenden Abba erfahren hat, durchaus eine Zeit lang begeistert von der asketischen Lebensweise des Johannes. Jesus selbst ging in die Wüste, um dort '40 Tage' zu fasten.

Wer um Gottes Lohn fastet, verwendet Gott als nützlichen Handelspartner, der mit dem voraussetzungslos liebenden Abba-Gott des Jesus von Nazareth gar nichts zu tun hat.

Jesus spricht davon, dass seine Jünger fasten werden, wenn ihnen der Bräutigam genommen wird. Er meint damit sein Leiden und sein Sterben. Da ist mit Fasten Schmerz, Leid und Trauer gemeint.

Drei Gleichnisse folgen nun, die lehren, dass mit dem Abba-Gott des Jesus aus Nazareth ein neues Zeitalter begonnen hat, und es keine Vermischung des alten und des neuen geben kann.

Im ersten Gleichnis spricht das alte Kleid vom alten Zeitalter des Gesetzes, während das neue Kleid für das neue Zeitalter der Gnade steht. Sie sind nicht miteinander zu vereinbaren. Der Versuch, Gnade und Gesetz miteinander zu vermischen, verdirbt das neue Zeitalter, und die Gnade passt nicht zum alten. John Nelson Darby, einer der Übersetzer der Elberfelder Bibel, drückt das sehr gut aus: 'Jesus wollte nicht das Christentum an das Judentum anflicken. Gesetz und Gnade, Gottes Gerechtigkeit und die des Menschen lassen sich nie miteinander vermischen.'

Das zweite Gleichnis lehrt, dass es dumm ist, neuen Wein in alte Schläuche zu füllen. Die Gärung des neuen Weines würde Druck auf die Schläuche ausüben, die nicht mehr elastisch und stark genug sind, um ihn auszuhalten. Die Schläuche bersten und der Wein selbst wird verschüttet'. Die veralteten Formen, Vorschriften, Traditionen und Riten des Judentums waren zu eng, um die Freude, den Überschwang und die Kraft des neuen Zeitalters auszuhalten. Der neue Wein wird in diesem Kapitel im unkonventionellen Handeln der vier Männer gesehen, die den Gelähmten zu Jesus brachten. Man sieht ihn auch in der Frische und der Begeisterung Levis. Die alten Schläuche sind ein Bild für die Schwerfälligkeit und den kalten Formalismus der Pharisäer.

Das dritte Gleichnis ist ein Bild für das natürliche Zögern der Menschen, das Alte für das Neue aufzugeben, das Judentum für das Christentum, das Gesetz für die Gnade. Wie Darby sagt: 'Ein Mensch, der an die Formen, menschlichen Einrichtungen und an die Religion der Vorväter gewöhnt ist, liebt selten die neuen Prinzipien.'