Auftritt von Kleinen, Unbedeutenden, Namenlosen beim Kind in der Krippe

Lukasevangelium 2, 15–20

Kommentar

Nicht die politischen und religiösen Eminenzen, Exzellenzen, Amts- und Würdenträger, nicht die politische Macht, dargestellt in der Person des Machthabers König Herodes und seiner Mächtigen am Königshof, nicht die Tempelpriester, Gottesgelehrten, der Hohe Rat, nicht die Reichen und Schönen der Seitenblicke-Gesellschaft sind die ersten, denen die Botschaft von der Ankunft des Heilands der Welt verkündet wird. Nicht sie sind die Ersten, die IHN suchen und finden.

Nein, es sind Hirten. Sie gehören zu den Kleinen, Unbedeutenden, Namenlosen am Rande der Gesellschaft, auf die verächtlich herabgeschaut, denen kein Wert und keine Würde gelassen wurde. Von denen Oben wurden sie als "Gesetzlose", "Sünder" und "Gottverfluchte" betrachtet, weil sie religiöse Gesetze nicht einhielten. Sie kannten das Gesetz nicht, gingen in keine Schule und waren des Lesens nicht kundig. Sie sind die ersten Empfänger der Frohen Botschaft.

Voll freudiger Erwartung und Begeisterung eilen sie zum Kind in der Krippe, das ihnen später in der Gestalt des Mannes aus Nazareth sagen wird: "Kommt her alle zu mir, ihr Mühseligen und Beladenen, ihr Ausgegrenzten und Verachteten. Gott hat euch grenzenlos lieb. Er schaut auf euch voll Güte und Liebe. Er schenkt euch unbedingte Barmherzigkeit und Vergebung. In seinen Augen seid ihr mit gleich großer Würde und gleich hohem Wert ausgestattet wie alle Menschen und Geschöpfe".

Hirten kommen zum Kind in der Krippe, nicht als sensationslüsterne und schaulustige Touristen. Sie kommen zu Jesus, um mit ihm in Beziehung zu treten. Die Begegnung mit IHM ändert ihr Leben, macht es neu. Licht, Freude, Frieden, neuer Sinn wird ihnen zuteil.

Kleine, Unbedeutende, Namenlose am Rande der Gesellschaft sind die ersten Verkünder der Frohen Jesusbotschaft. Sie können nicht schweigen über das, was sie gesehen und gehört haben. Sie müssen ihre Freude und Begeisterung weitergeben.

Maria denkt in ihrem Herzen immer wieder nach über die Frohe Botschaft, um ihren Sinn für ihr Leben immer tiefer zu erfassen. Das lerne ich von Maria. Um Jesu Reden und Tun, um sein Leben, Sterben und Auferstehen immer besser zu verstehen, muss ich mich sorgfältig und gewissenhaft, gründlich und konzentriert, bis ins Einzelne damit beschäftigen, muss ich dem nachgehen und mich davon berühren und bewegen lassen.

Die Hirten loben, preisen und danken Gott für die Frohe Botschaft und alles, was sie gesehen und gehört, erlebt und erfahren haben. Das kann ich von den Hirten an der Krippe Jesu lernen: Gott loben und preisen und ihm danken für Jesus und seine Botschaft vom Reich Gottes, für mein Leben und alles, was mir Gott Tag für Tag schenkt.