Abgesondert - Angstgequält - Ausgestoßen

Lukasevangelium 5, 12–32: Übersetzung Elberfelder Bibel und wortgetreue Übersetzung aus dem Griechischen

Abgesondert

Von klein auf habe ich in meinem Elternhaus und in der Thoraschule über den Umgang mit Aussätzigen gelernt. Aussätzige sind aus der Dorfgemeinschaft zu entfernen. Denn Aussatz ist ansteckend, und vom religiösen Standpunkt aus haftet an Aussätzigen 'Unreinheit'. Das heißt, sie sind aus der religiösen Gemeinschaft auszuschließen, weil sie vor Gott unrein, von Gott bestraft, verstoßen und verdammt sind.

Klar, dass wir von früher Kindheit an ständig mit der Angst lebten, einmal ein Betroffener zu sein.

Eines Tages bekam ich einen Hautausschlag im Gesicht und an den Armen. Ein Priester stellte die Diagnose: Aussatz. In mir brach die Welt zusammen. Ich musste fort von daheim, um nun weit außerhalb unserer Siedlung mein armseliges Dasein zu fristen und mich auf das Verfaulen bei lebendigem Leib einzustellen. Heilmittel gegen diese Krankheit gab es keine.

Keine menschlichen Kontakte mehr, keine Gespräche, sondern vollkommen einsam und verlassen. Zerrissene Kleider musste ich tragen und die Haare ungepflegt. Die Leute sollten von weitem erkennen, mit wem sie es zu tun haben. Wenn jemand in meine Nähe kam, musste ich laut 'unrein', 'unrein' rufen. Völlig verachtet war ich.

Eines Tages kam Jesus mit Freunden in meine Nähe. Ich hatte ihn früher schon einige Male gesehen und gehört und hatte Zutrauen zu ihm. Ich lief ihm entgegen. Auch er ging entschlossen auf mich zu, reichte mir die Hand und umarmte mich. Und er sagte: Du bist rein. Nie warst du unrein in Gottes Augen. Gott hat dich lieb wie alle anderen.

An diesem Tag feierte ich Auferstehung. Ich sprang umher wie ein Verrückter. Verrückt vor Freude und Glückseligkeit. Mein Leben begann noch einmal von Neuem.

Angstgeqält

Von klein auf lernte ich im Elternhaus und in der Thoraschule, wer eines der vielen Gesetze des Moses nicht einhält und übertritt, ist ein Sünder. Gott schließt die Sünder aus seiner Liebe aus und bestraft, verstoßt und verdammt sie. Darum haben Sünder in der religiösen Gemeinschaft nichts verloren.

Ständig quälten wir uns deshalb mit Sündenfurcht. Bei allem, was wir dachten, sagten und taten, begleitete uns die Angst, Sünden zu begehen.

Diese Angst hat viele Menschen krank gemacht, seelisch gelähmt und verstümmelt. Auch mich.

Eines Tages kam es in einer Synagoge zur Begegnung mit Jesus. Er kam auf mich zu, reichte mir die Hand und streichelte mich über den Kopf. Und er sagte: Du bist sündenfrei. Dir ist vergeben. Immer schon. Gott hat dich niemals schuldig gesprochen. Gott ist Liebe, Güte, Barmherzigkeit und Vergebung. Du bist Gottes Kind, bedingungslos geliebt.

An diesem Tag fiel meine innere Lähmung von mir ab. Ich sprang auf und tanzte wie ein Verrückter. Verrückt vor Freude und Glückseligkeit. Mein Leben begann noch einmal von Neuem.

Ausgestoßen

Von klein auf lernte ich im Elternhaus und in der Thoraschule, dass Menschen, die für den Kaiser in Rom Steuern einheben, zu verachten und aus dem auserwählten Volk auszugrenzen sind. Denn sie wirtschaften in ihre eigene Tasche, sind also Gauner, Betrüger und öffentliche Sünder. Sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen und mit ihnen gemeinsam zu essen, galt für religiöse Menschen als absolutes No-Go. Denn die öffentlichen Sünder haben im Herzen Gottes keinen Platz. Sie sind von Gott verflucht.

Später ergab es sich, dass ich selbst Steuereintreiber für den römischen Kaiser wurde. Verachtung schlug mir schnell von allen Seiten von meinen Landsleuten entgegen.

Eines Tages kam es zu einer Begegnung mit Jesus an meiner Zollstätte, die mein Leben von Grund auf veränderte. Wir waren uns schon ein paar Mal begegnet. Jesus kam auf mich zu. Im Laufe unseres Gespräches sagte er zu mir: Levi, ich brauche dich. Großes habe ich mit dir vor. Ich möchte dich aufnehmen in meinen Freundeskreis. Geh mit mir und werde mein Mitarbeiter! Ich erkannte die große Chance meines Lebens: mich, einen Zollbeamten des römischen Kaisers, einen in unserem Volk verhassten Sünder nimmt Jesus in seine Gemeinschaft auf und zeigt mir damit, dass Gott mich annimmt. Ohne lange Bedenkzeit ging ich von da an mit Jesus. Ich war so voller Freude und Glück und habe Jesus und weitere Gäste noch am selben Tag zum Abendessen in mein Haus eingeladen.

An diesem Tag begann mein Leben noch einmal von Neuem.