Unser bester Lehrer
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Wir sitzen beisammen,
so verschieden, wie das Leben uns geprägt hat.
Alt und jung, laut und leise, fragend und gewiss.
Doch mitten auf dem Tisch liegt es:
das Evangelium.
Offen. Nah. Lebendig.
Es belehrt nicht von oben herab.
Es fragt. Es öffnet. Es hört zu.
Es bringt uns zum Staunen
und zum Lächeln.

Die Kerze flackert,
denn die Frohe Botschaft entzündet.
Nicht nur den Verstand, sondern das Herz.
Es lehrt uns, was wirklich zählt.
Nicht Besitz. Nicht Perfektion.
Sondern:
Güte. Vertrauen. Gemeinschaft.

Was uns das Evangelium sagt,
hat Jesus selbst gelebt.
Er war nicht nur Prediger, sondern Freund.
Nicht nur Weisheitslehrer,
sondern Wegbegleiter.
Nicht Richter, sondern Retter.
Darum ist das Evangelium kein altes Buch,
sondern lebendige Gegenwart.
Unser Lehrer. Unser Trost.
Unsere Hoffnung.

Unser bester Lehrer

Text: Lukasevangelium 9, 18–27 - Übersetzung: Hoffnung für alle

18 Eines Tages war Jesus allein und betete. Nur seine Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: 'Für wen halten mich die Leute eigentlich?' 19 Die Jünger erwiderten: 'Einige meinen, du seist Johannes der Täufer. Manche dagegen halten dich für Elia und manche für einen anderen der alten Propheten.' 20 'Und ihr - für wen haltet ihr mich?', fragte er sie. Da antwortete Petrus: 'Du bist der Christus, der von Gott gesandte Retter!'

Worte des Lebens für uns

Wir haben darüber nachgedacht, was wir Jesus antworten, wenn er uns fragt, für wen wir ihn halten, und wer er für uns ist. Wir sind zur einhelligen Überzeugung gekommen, wir sagen Jesus: 'Du bist unser wichtigster und allerbester Lehrer und unser größtes Vorbild. Wir schauen auf dich, wie du gelebt hast. Und wir gehen bei dir gern in die Schule. Denn du hast unendlich große Geduld mit uns. Du lässt uns Zeit beim Lernen. Du lässt uns Fehler machen und immer wieder von vorne anfangen. Du setzt uns niemals unter Druck und drohst uns nicht mit schlechten Noten und Strafen, wenn wir oft so lange brauchen, bis wir etwas erfassen und umsetzen. Bei dir können wir das Leben lernen und den Weg, der uns zum ewigen Ziel führt. Wir nehmen dein Wort ernst: 'Nur einer ist euer Lehrer: Christus.' Und: 'Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Geschwister.' Jesus, wir haben schon so vieles von dir gelernt. Und wir werden noch so viel dazulernen, bis wir dir ähnlich sind. Dann sind wir gereift für das Leben in deinem Reich.'

21 Jesus befahl seinen Jüngern nachdrücklich, mit niemandem darüber zu reden. 22 Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: 'Der Menschensohn muss viel leiden. Er wird von den führenden Männern des Volkes, den obersten Priestern und den Schriftgelehrten verurteilt und getötet werden. Aber am dritten Tag wird er von den Toten auferstehen.'

Mit dem Schweigegebot wollte Jesus einem falschen Messiasverständnis vorbeugen. Die gängige Messiaserwartung rechnete mit einem Starken, Unerschütterlichen, mit einem, der mit Macht im irdischen Sinn für klare Verhältnisse in Israel sorgt, die Römer aus dem Land jagt und das neue Israel errichtet nach dem Muster des Großreiches von König David. Ein Messias, der hingerichtet wird, leiden und sterben muss, war völlig undenkbar.

Jesus als Messias ist nur von seinem Ende her recht zu verstehen - nach seinem Leiden und seiner Auferstehung. Jesus hat dem herkömmlichen, landläufigen und weit verbreiteten Bild vom Messias nicht entsprochen. Darum sprach er von sich als dem Menschensohn. Jesus ist der ganz Andere. Der Messias der Menschlichkeit, der Güte, der Barmherzigkeit, der Vergebung, des Friedens, der Gewaltlosigkeit.

23 Danach wandte sich Jesus an alle: 'Wer mein Jünger sein will, darf nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern muss sein Kreuz täglich auf sich nehmen und mir nachfolgen. 24 Denn wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich aufgibt, der wird es für immer gewinnen. 25 Was hat ein Mensch denn davon, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er dabei aber sich selbst verliert oder Schaden nimmt? 26 Wer sich nämlich schämt, sich zu mir und meiner Botschaft zu bekennen, zu dem wird sich auch der Menschensohn nicht bekennen, wenn er in seiner Herrlichkeit und in der Herrlichkeit seines Vaters und der heiligen Engel kommen wird.

Jedes Evangelium enthält für uns Lernaufgaben. Welche Lerninhalte legt uns Jesus in diesem Evangelium vor? Etwas ganz Grundlegendes: 'Wer sein Leben retten will, wird verlieren es; wer aber verliert sein Leben meinetwegen, der wird retten es. Denn was für einen Nutzen hat ein Mensch, gewonnen habend die ganze Welt, sich selbst aber verloren habend oder schweren Schaden erlitten habend?'

Was Jesus von Nazareth sagte, hat er in seine eigene Lebenspraxis umgesetzt. In den Augen der Welt war Jesus arm, in den Augen Gottes aber reich. Was er hatte, war unbeschreiblich große Freiheit, unermessliche Gelassenheit, abgrundtiefes Vertrauen in die Vorsehung und Güte Gottes und grenzenlose Hingabe an Gottes Geschöpfe.

Unsere Welt heute hier bei uns lebt uns etwas Anderes vor. Die Werbung bringt es auf den Punkt, wo heute das Lebensglück gesucht wird. Kauft! Kauft! Konsumiert! Genießt in vollen Zügen die Genüsse und Freuden dieser Welt! Das Glück liegt im Geld und in allem, was für Geld zu haben ist. Was sind die Folgen dieser Lebensausrichtung? Angst, die Güter zu verlieren, oder dass sie einem genommen werden; das tägliche Rennen, Mühen und Abrackern um das Geld und die materiellen Güter bis zur völligen Überlastung, bis zur seelischen und körperlichen Erschöpfung und zur Krankheit der Depression und des Ausbrennens, hohe Verschuldung und schlaflose Nächte, zwischenmenschliche Konflikte und Zerbrechen von Beziehungen, krankmachende Habsucht, Geiz und Neid, fortschreitender Überdruss, Selbstverlust und Lebensangst, Überfluss auf der einen Seite der Welt und Armut auf der anderen, Ausbeutung unseres Planeten zum Nachteil künftiger Generationen.

Jesus lehrt uns: Sammelt keine Schätze auf Erden, die heute glänzen und morgen vergehen! Löst euch von dem Glauben, das volle Leben in den käuflichen Gütern und Genüssen zu finden! Lernt sie loslassen! Macht euch frei davon! Lernt vielmehr mit allen Sinnen zu leben, zu staunen und euch zu freuen an Dingen, die kein Geld kosten. Eine Überraschung bereitende, glückliche Begegnung. Ein erfüllendes Gespräch. Herzvolle helfende Zuwendung, Einsatz und Dasein für jemanden. Der Blick in lachende Kindergesichter und leuchtende Kinderaugen. Der Duft einer Blumenwiese und eines reifen Getreidefeldes. Das verschiedene harmonische Grün der Bäume, der Gräser und Pflanzen. Die Farbenpracht blühender Blumen. Das Plätschern eines Baches. Das Geheimnis des Wassers. Das Singen der Vögel. Die Schönheit der Berge und Hügel. Das glühende Rot eines Sonnenuntergangs. Die sich verfärbenden Blätter im Herbst. Der Anmut einer Winterlandschaft. Der Zauber der Natur zu allen Jahreszeiten. Alles immer wiederkehrend! Alles gratis für alle! Jesus sagt uns: Lernt von mir!

Wer Jesus konsequent nachfolgt, wird bereit sein und ertragen, mit der Welt über Kreuz zu geraten.

27 Ich versichere euch: Einige von euch, die hier stehen, werden nicht sterben, bevor sie gesehen haben, wie sich Gottes Reich durchsetzt.

In diesem Satz klingt die sogenannte Naherwartung an, der Glaube der Urgemeinde an die nah bevorstehende Wiederkunft Jesu.