Wärme und Licht

Matthäusevangelium 5, 13-16

Kommentar

Jesus verwendet in diesem Evangelium die Bildworte vom Salz und vom Licht.

In einem Kommentar zu diesem Evangelium haben wir eine interessante und einleuchtende Auslegung zum Bildwort vom Salz entdeckt. Wir geben sie hier wieder.

Im Bildwort vom Salz heißt es sinngemäß: Wenn das Salz seine Fähigkeit verliert, wie kann es seine Fähigkeit wieder gewinnen? Es taugt zu nichts mehr und wird hinausgeworfen auf den Weg.

Bei der Wirkung des Salzes denken wir zunächst unwillkürlich an das Würzen von Speisen und das Haltbarmachen von Lebensmitteln. Diese Wirkung verliert das Salz allerdings nie. Das war auch in alten Zeiten vor zweitausend Jahren schon bekannt. Jesus musste bei seinem Vergleich mit dem Salz an eine andere Wirkkraft des Salzes gedacht haben. Salz wurde früher auch zum Warmhalten von Speisen genutzt. Die Fähigkeit des Salzes als Wärmespeicher beruht auf den winzig kleinen Zwischenräumen zwischen den einzelnen Salzkristallen, die mit Luft gefüllt sind. Unter Tonziegeln, die eine Art Herd bildeten, wurde eine dicke Schicht Salz gelegt. Der Topf mit den erhitzten Speisen wurde auf die Tonziegel gestellt. Sie und die zwischen den Salzkristallen liegenden luftgefüllten Zwischenräume speicherten die Wärme und hielten die Speisen in den Töpfen lange warm. Wenn Salz immer wieder erhitzt wird, zerfällt es allmählich zu Pulver. Es verliert damit zwar nicht seine Salzkraft, aber die winzigen Räume zwischen den Kristallen und damit seine Fähigkeit Wärme zu speichern.

Damit lassen sich die Worte „Ihr seid das Salz der Erde” dahingehend deuten. Jesus ist der göttliche Wärmespender. Mit seinem Leben, mit seinem Reden und Handeln ist er die göttliche Herzenswärme und Warmherzigkeit in Person. Weil Jesus in uns wohnt, ist die göttliche Herzenswärme und Warmherzigkeit in uns, in jeder Zelle unseres Körpers, in jeder Faser unseres Geistes, in jedem Raum unserer Seele. Wer lernt, sich das bewusst zu machen und daran zu glauben, und wer lernt, zu reden und zu handeln wie Jesus, strahlt die Herzenswärme und Warmherzigkeit Gottes aus - in seinen Blicken, in seiner Stimme, in seinen Worten, in seinem Wesen, in seinen Gesten und Berührungen, in seinem Verhalten, in seinem Reden und Tun. Wärmespender zu sein in unserer oft so kalten, rauen, harten und gnadenlosen Welt - das ist unsere Lernaufgabe, wenn wir uns an Jesus orientieren und ihm nachgehen.

Dementsprechend zu deuten ist das zweite Bildwort „Ihr seid das Licht der Welt”. Jesus ist das göttliche Licht. Mit seinem Leben, mit seinem Reden und Handeln ist er das Licht Gottes in Person. Weil Jesus in uns ist, ist das göttliche Licht in uns, in jeder Zelle unseres Körpers, in jeder Faser unseres Geistes, in jedem Raum unserer Seele. Wer lernt, in diesem Bewusstsein und dieser Überzeugung zu leben, und wer lernt, zu reden und zu handeln wie Jesus, strahlt das Licht Gottes aus, in seinen Augen, in seiner Stimme, in seinen Worten, in seinem Herzen, in seinen Gesten und Berührungen, in seinem Verhalten, in seinem Reden und Tun. Lichtbringer zu sein in unserer oft so dunklen, düsteren, finsteren, trost- und friedlosen Welt - das ist unsere Lernaufgabe, wenn wir uns an Jesus ausrichten und ihm folgen.