Unaufdringlich, mutig, gelassen

Lukasevangelium 10, 1–11

Wir versuchen im Folgenden den Text dieses Evangeliums in freier Übersetzung für uns heute zu deuten:

Jesus beruft Menschen aus allen Völkern und Rassen, aus allen sozialen Schichten, Frauen und Männer, Jüngere und Ältere und sendet sie einzeln oder in Gruppen und Gemeinschaften in den Dienst der Verkündigung seiner Frohbotschaft. Er schickt sie überallhin in die kleine und große Welt zu allen Menschen, bei denen er immer schon vor seinen Verkündigern ist.

Er sagt zu denen, die er aussendet: Alle Menschen sollen meine Gute Nachricht, meine Hoffnungs-, Trost- und Heilsbotschaft und Gottes Wertmaßstäbe kennen- und danach leben lernen. Es gibt so viel zu tun für euch. Und es sind noch viel zu wenige, die sich in diesen Dienst stellen lassen. Unzählige werden gebraucht. Betet darum, dass Gott vielen die Berufung, Freude und Begeisterung für diese Aufgabe ins Herz legt. Geht zu den Menschen und gebt ihnen weiter mit Wort und Tat, was ihr selber von mir gelernt habt. Ihr werdet nicht nur auf Menschen treffen, die für meine Botschaft offen sind, sondern auch auf welche, deren Herz dafür noch verschlossen ist. Lasst euch deswegen nicht entmutigen! Habt keine Angst, wenn ihr Ablehnung und Spott erfährt! Ich bin ja immer bei euch.

Lasst alles hinter euch, was euch bei der Verkündigung der Frohen Botschaft hinderlich ist und euch ablenkt, und löst euch vom Wohlstandsdenken, das euch faul, träge und egoistisch werden lässt. Frei und unbeschwert sollt ihr auf dem Weg der Weitergabe der Gottesbotschaft sein.

Geht mit positiver Einstellung, mit Frohsinn, Humor und guter Laune auf die Menschen zu, ehrfurchtsvoll, wertschätzend, anerkennend und bejahend. Nehmt sie an, wie sie sind! Denkt von den Menschen gut! Wer mit Menschen umgeht, muss Menschen mögen. Wenn ihr jemandem begegnet, dann wünscht ihm in euren Gedanken zuerst immer von Herzen den Schalom: Frieden, Heil und Unversehrtheit, Befreiung von jedem Unheil und Unglück, Gesundheit und Wohlergehen, Sicherheit und Ruhe.

Seid stets bereit, jedem Auskunft und Antwort zu geben, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig. Wendet euch in besonderer Weise denen zu, die eure Nähe und Stärkung, eure Zuwendung und Hilfe am meisten brauchen! Kümmert euch vorrangig um Menschen, die in irgendeiner Weise arm und bedürftig sind, um die Hilflosen und Verlassenen, die Einsamen und Traurigen, die Vergessenen und Ausgestoßenen, die körperlich und seelisch Kranken, die Hochbetagten und Pflegebedürftigen. Sagt ihnen allen: Gott hat euch nicht verlassen und vergessen. Er ist bei euch. Er ist immer mit euch auf dem Weg, auch auf eurem Kreuzweg.

Wenn jemand aus welchen Gründen auch immer noch nicht bereit ist, die Frohe Botschaft von Gott zu hören und anzunehmen, dann macht euch keine Sorgen und lasst euch keine grauen Haare wachsen. Lasst euch davon nicht verunsichern! Geht respektvoll mit diesem Menschen um! Seid nicht aufdringlich und bedrängend! Versucht nicht mit geschickter oder krampfhafter Überredung ihn zu überzeugen und zu bekehren! Lasst diesen Menschen in Ruhe und geht weg von ihm mit Gelassenheit, ohne Groll und Verbitterung. Denkt weiterhin gut von ihm! Betet für ihn und stellt ihn im Gebet unter den Segen Gottes! Gott schenkt auch diesem Menschen seine volle Gnade und die Zeit, die er braucht, zu ihm zu finden.