Kommentar zu Matthäus 5, 38-42
"Auge für Auge und Zahn für Zahn": 2. Buch Mose 21, 23-25: "Ist weiterer Schaden entstanden, dann musst du geben: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme." 3. Buch Mose 24, 19f.: "Wenn jemand einen Stammesgenossen verletzt, soll man ihm antun, was er getan hat: Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der Schaden, den er einem Menschen zugefügt hat, soll ihm zugefügt werden." Dieses Gesetz der Vergeltung wurde in der jüdischen Praxis wohl oft durch Geldabfindung ersetzt. Dennoch kam es dem Rachedenken des Menschen entgegen und fand seine grausamste Form in der Blutrache. Zwar wird schon im Alten Testament deutlich gesagt, wie Gott über die Rache denkt: "An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr." (3. Buch Mose 19, 18) Doch erst Jesus macht die vergebende Liebe zum "Lebensgesetz" des messianischen Menschen.
"Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm!": Ein römischer Besatzungssoldat konnte nach damaligem Recht einen jüdischen Bürger zwingen, eine Meile mit ihm zu gehen. Das griechische "milion" (= Meile) war ursprünglich eine Strecke von 1000 Schritten. Später wurde es eine feste Maßeinheit: acht Stadien = 1478,5 Meter.