Mein Abba-Gott sagt JA zu mir, wenn alles NEIN sagt
Lukasevangelium 8, 26–39: wortgetreue Übersetzung aus dem griechischen Urtext
26 Und sie segelten hinab in das Gebiet der Gerasener, welches ist gegenüber von Galiläa. 27 Ausgestiegen aber ihm an das Land begegnete ein Mann aus der Stadt, habend Dämonen; und lange Zeit nicht hatte er angezogen ein Kleid, und in einem Haus nicht blieb er, sondern in den Grabhöhlen.
In der magischen Vorstellung gibt es 'unreine', 'böse' Geister, die auch Dämonen, Satan oder Teufel genannt werden. Sie können von Menschen Besitz ergreifen. Sogenannte 'Besessene' vermögen sich aus der 'Macht' der unreinen Geister nicht zu befreien.
Die magische Vorstellungswelt mit ihrem Dämonenglauben habe ich längst verlassen. Die Wissenschaft der Psychologie und Medizin hat plausible Erklärungen für diese Phänomene.
Ich bezeichne, was die magische Vorstellung Dämonen nennt, als das Lebensverneinende, als NEIN zum Leben in seinen vielen unscheinbaren und sichtbaren Formen. Dazu gehören alle Arten von Lieb-losigkeiten und Un-Menschlichkeiten in Worten und Taten, Ablehnungen, Erniedrigungen, Demütigungen, Anklagen, Selbstanklagen, Verurteilungen, Selbstverurteilungen, Angstmachen, Drohungen, Feindschaft, Hass und Gewalt mit Worten und Taten.
Die Seele des Menschen ist zart, empfindsam, leicht verletzlich. Das 'NEIN zum Leben', das 'NEIN zu Menschen', das andere zu einem Menschen 'sagen' oder ihm unbewusst oder bewusst 'antun', und welches ein Mensch zu sich selbst 'sagt' und sich selbst unbewusst oder bewusst 'antut', trifft, verletzt, verwundet, kränkt die Seele, macht sie also krank, und in der Folge den ganzen Menschen, seinen Geist und Körper.
Wie viele NEIN zu ihm und zu seinem Leben wird der 'Besessene' aus dem Ort Gerasa, von dem hier die Rede ist, in seinem Leben erfahren haben, vielleicht schon von Mutterleib an, in seiner Kindheit, in seinem Aufwachsen, durch sein ganzes bisheriges Leben? Was alles hat beigetragen, dass er so krank geworden ist?
28 Gesehen habend aber Jesus, aufgeschrien habend, fiel er nieder vor ihm, und mit lauter Stimme sagte er: Was mir und dir, Jesus, Sohn Gottes des Höchsten? Ich bitte dich: Nicht mich quäle! 29 Er hatte befohlen nämlich dem Geist unreinen, auszufahren aus dem Menschen. Denn seit langen Zeiten hatte er gepackt ihn, und er wurde gefesselt mit Ketten und Fußfesseln, verwahrt werdend, und zerreißend die Fesseln, wurde er getrieben von dem Dämon in die einsamen Gegenden. 30 Fragte aber ihn Jesus: Welcher dir Name ist? Er aber sagte: Legion, weil hineingefahren waren viele Dämonen in ihn. 31 Und sie baten ihn, dass nicht er befehle ihnen, in den Abgrund wegzufahren. 32 War aber dort eine Herde von zahlreichen Schweinen, weidend auf dem Berg; und sie baten ihn, dass er erlaube ihnen, in jene hineinzufahren; und er erlaubte ihnen. 33 Und ausgefahren die Dämonen aus dem Menschen fuhren hinein in die Schweine, und stürzte sich die Herde hinab von dem Abhang in den See und ertrank.
Das stärkste Mittel gegen das 'NEIN zu einem Menschen und seinem Leben' ist das 'JA zu einem Menschen und seinem Leben'. Wo das JA zum Menschen und seinem Leben Wirklichkeit ist, muss das NEIN zum Menschen und seinem Leben weichen.
Das mächtigste JA zum Menschen und zum Leben sind Menschlichkeit, Güte, Barmherzigkeit, Vergebung, Gewaltfreiheit im Denken, Reden und Tun. Das JA zu Person und Leben eines Menschen mehrt sein Leben, baut und richtet es auf, erfüllt es, macht es hell, gibt Sinn, Hoffnung und Freude, hält es gesund, macht es glücklich und schön.
Jesus ist das unumschränkte, unerschöpfliche und unvergängliche JA Gottes in Person. In seiner unbedingten Liebe manifestiert er Gottes JA zu seiner ganzen Schöpfung und zu jedem einzelnen Geschöpf.
34 Gesehen habend aber die Hütenden das Geschehene, flohen und berichteten in der Stadt und in den Dörfern. 35 Sie kamen heraus aber, zu sehen das Geschehene, und kamen zu Jesus und fanden sitzend den Menschen, aus dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig seiend zu den Füßen Jesu, und gerieten in Furcht. 36 Berichteten aber ihnen die gesehen Habenden, wie geheilt worden war der besessen Gewesene. 37 Und bat ihn die ganze Menge des Umlands der Gerasener, wegzugehen von ihnen, weil von großer Furcht sie erfasst waren; er aber, eingestiegen in ein Boot, kehrte zurück. 38 Bat aber ihn der Mann, aus dem ausgefahren waren die Dämonen, zu sein mit ihm; er schickte weg aber ihn, sagend: 39 Kehre zurück in dein Haus und erzähle, was alles für dich getan hat Gott! Und er ging weg, in der ganzen Stadt verkündigend, was alles getan hatte für ihn Jesus.
Der 'geheilte' Mensch kam zurück zu seinen Angehörigen und Verwandten, zu den Bewohner:innen seines Heimatortes und den Leuten in der Umgebung. Bei jeder Gelegenheit erzählte er voll Begeisterung: 'Ich bin einem wunderbaren Menschen begegnet. Von ihm gehen unbeschreibliche Menschlichkeit, Einfühlen, Güte und Wertschätzung aus. Er heißt Jesus und kommt aus Nazareth. Von ihm fühlte ich mich angenommen, wie ich es vorher nie erlebt hatte. Schnell gewann ich tiefes Vertrauen zu ihm. Er hörte mir aufmerksam und einfühlsam zu. Das löste meine Zunge. Nach und nach vertraute ich ihm mein ganzes Leben an. Jesus sprach gut zu mir, wie noch nie ein Mensch mit mir gesprochen hat. Er redete von seinem Gott: 'Du bist sein bedingungslos geliebtes Kind, bist von ihm vollkommen anerkannt und bejaht. Er hat dir unverlierbaren Wert und ewige Würde ins Leben mitgegeben. Nichts und niemand kann sie dir entziehen.'
Allmählich fing ich an, mich selbst zu mögen, mich selbst anzunehmen und für wert- und würdevoll zu achten.
Ihr habt mich gekannt, wie ich früher war. Jetzt stehe ich vor euch - als neuer Mensch. Durch Jesus bin ich, was ich jetzt bin. Ihm habe ich dies alles zu verdanken.
Die Leute, die den Menschen aus Gerasa nun sahen und hörten, wunderten sich und sagten zueinander: 'So etwas haben wir noch nie erlebt.' Von da an begannen viele in jener Gegend, auf Jesus und seinen Abba zu vertrauen.