Gottvertrauen – beste Strategie gegen Angst

Markusevangelium 4, 35–41

Jesus, die gesamte Bibel widmet sich grundlegenden Fragen unserer Existenz. Daher greift sie auch an vielen Stellen das Thema „Angst”, „Unsicherheit”, „Bedroht- und Ausgesetzt sein” auf. Du hast selbst Angst erlebt. Was ist Angst in ihrem Wesen und was bewirkt sie in uns?

Angst ist eine menschliche Grundbefindlichkeit. Sie ist sozusagen unsere ständige Begleiterin. Zunächst ist sie eine hilfreiche, nützliche Alarmanlage in uns, die uns vor Gefahren warnt und uns antreibt, gegen Gefahren etwas zu unternehmen.

Im Begriff „Angst” steckt das Wort „Enge”. Angst ist ein Gefühl schwerwiegender Einengung und Beklemmung. Sie ruft körperliche und seelische Anzeichen hervor wie Kälte, Unruhe, Zittern, Beben, innere Verkrampfung, Schwindelgefühl und Schweißausbrüche. Angst schnürt zusammen und lähmt. Manche empfinden sie wie Eingesperrt sein oder so, als lägen ihnen Steine auf der Brust. Sie verschließt die Kehle und das Herz. Sie kann buchstäblich handlungsunfähig machen.

Angst hat viele Gesichter, zahlreiche verschiedene Ursachen und Auswirkungen. Zukunftsangst, Verlustangst. Menschen haben Angst zu verlieren, woran sie hängen: Menschen oder Tiere, Gesundheit, Leben, Besitz, Einfluss, Geltung, Ansehen, Macht, Zuwendung, Liebe, Geborgenheit. Menschen werden gequält von der Angst, abgelehnt, nicht geliebt, nicht geschätzt zu werden und für niemanden wertvoll und wichtig zu sein. Diese Angst kann zu Streben nach Perfektion, zu Rückzug und Vereinsamung bis zu Selbstverleugnung und Selbstaufgabe führen und jeden Funken von Selbstwertgefühl und Selbstachtung rauben. Anderen sitzt die Angst im Nacken, seelisch verletzt und enttäuscht zu werden. Sie werden von dieser Angst daran gehindert, Bindungen einzugehen und Nähe zuzulassen.

Versagensangst. Lebensangst, Existenzangst. Todesangst. Menschen werden geschüttelt von der Angst vor Scheitern, von der Angst, den Anforderungen des Lebens nicht gewachsen zu sein. Diese Angst kann in Suchtverhalten, Depressionen, psychosomatische Erkrankungen oder Selbstmordgedanken münden.

Angst ist die Quelle vieler zerstörerischer Verhaltensweisen. Sie ist die häufigste Ursache für die meisten Übel, die von Menschen angerichtet werden. Sie ist Auslöser für Aggressionen. Oft entspringen grausame Verbrechen im Letzten der Angst.

Jesus, wie bist du mit Angst umgegangen? Wie hast du Angst überwunden?

Ich habe das wirksamste Mittel gegen die Angst eingesetzt. Das ist VERTRAUEN.

Eugene Delacroix, Jesus schläft während des Sturms
Seesturm

Im Evangelium dieses Sonntags spielen Angst und Vertrauen die Hauptrolle. Menschen in einem Boot mitten im Seesturm. Menschen in Lebensgefahr. Menschen in Todesangst. Während die anderen entsetzt in die Tiefe des Abgrunds starren, schlafe ich seelenruhig im Boot. So stellen es die Evangelisten bildhaft dar. Natürlich kann kein Mensch bei einem heftigen Seesturm im Boot schlafen, wenn es von den Wellen ständig meterweit in die Höhe und hin und her geworfen wird.

Die Evangelien beschreiben mit dieser Erzählung mein abgrundtiefes Vertrauen: Unter uns sind die liebenden Arme des Ewigen gebreitet, und wir können niemals tiefer fallen als in seine Arme. Auch jeder Abgrund, der sich vor uns auftut, ruht in seinen Händen.

Von mir könnt ihr Vertrauen lernen. Ich bin der Lehrer des Vertrauens. Ich lebe und zeige vor, was es bedeutet, die Angst loszulassen und sich voll und ganz in Gott fallen zu lassen.

GOTTVERTRAUEN ist die beste Strategie gegen die Angst.

Der dreieine Gott ist der tragende Grund unseres Lebens und der ganzen Welt. Wer sich auf diesen Grund verlässt, wird erfahren, dass dieser Grund tatsächlich hält und trägt. Nur wer auf diesen Grund vertraut und sich fallen lässt, kann diese Erfahrung machen. Wer sich in den dreieinen Gott fallen lässt, wird staunen, was ER alles machen kann, wenn wir selber nichts mehr machen können.

Vertrauen und sich fallen lassen gelingen nicht von heute auf morgen. Sie unterliegen einem Lernprozess. Sie brauchen beständige Übung – jeden Tag aufs Neue. Papst Johannes XXIII. hat das wunderbar gesagt: „Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.” Und: „Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist.”

Danke, Jesus. Wir loben und preisen dich.