3. Sonntag im Jahreskreis A
Matthäusevangelium 4, 12-25
Thema: Von Wo nach Wo

Jesus sagt uns: „Kehrt um und lernt das Reich Gottes, denkt um, ändert die Richtung eures Denkens, denkt neu, denkt anders, lernt Neues, setzt das neu Erlernte in euer Leben um und redet und handelt in der Folge neu und anders!”
Jesus von Nazareth hat das Reich Gottes gelebt und uns vorgelebt. Reich Gottes, das sind die Wertmaßstäbe Gottes. Sie zu lernen und zu leben meint das Wort „Umkehr”.
Umkehr zu den Wertmaßstäben Gottes ist kein einmaliger Akt, sondern ein täglicher, lebenslanger Lern- und Reifungsprozess.
Umkehr, Umdenken, Richtungsänderung - von Wo nach Wo?
Umkehr von Drohbotschaft und Unheilbotschaft zum Evangelium, zur Freudenbotschaft, zur Guten Nachricht, zur frohmachenden Botschaft, zur Hoffnungsbotschaft, zur Trostbotschaft, zur Heilsbotschaft
Umkehr von negativen, angstmachenden, drohenden, strafenden, verdammenden Gottesvorstellungen zu Gott, zu dem Jesus „mein Abba” sagt, Papa, lieber Vati, zu dem Gott, der mit grenzenloser Güte in uns wohnt
Umkehr vom moralischen Zeigefinger-Gott zum heilenden, therapeutischen Gott
Umkehr von „bereue, du Sünder, und bekenne, dass du schlecht und schuldig bist” zu „dir ist vergeben, unbegrenzt, voraussetzungslos, bedingungslos, und immer schon”
Umkehr vom religiösen Leistenmüssen und Sich-Verdienen-müssen, vom „du sollst, du musst, du darfst nicht ” zum Vertrauen auf reine Gnade, auf unverdientes, bedingungsloses und voraussetzungsloses Angenommen sein
Umkehr vom bittenden Beten, dem oft mangelndes Vertrauen anhaftet, zum vertrauensvollen dankenden Beten und zum Danken im Voraus, das mir bewusst macht und mich in meinem Vertrauen stärkt, dass mir Gott zur rechten Zeit das Rechte gibt
Umkehr zum Glauben, dass der Himmel nicht im Außen, sondern in mir ist
Umkehr von Entzweiung von mir selbst, Zwiespalt in mir selbst und Feindschaft gegen mich selbst zu dauerhaftem Eins sein und Versöhnt sein mit mir selber
Umkehr zur Erkenntnis, dass mir grenzenloser Wert und unverlierbare Würde von Gott geschenkt sind, die mir niemand nehmen kann
Umkehr vom Abspalten und Verdrängen persönlicher Anteile, von Selbstanklagen und Selbstvorwürfen zu völliger Selbstvergebung, Selbstannahme und Bejahung meiner Ganzheit, der hellen und dunklen Seiten in mir
Umkehr: statt mich von negativen Gefühlen und Gedanken hinunterziehen zu lassen zu mir selber sagen „ich nehme meine Gefühle, meine Gedanken an und umarme sie und lasse sie jetzt los und übergebe sie dir, Jesus”
Umkehr vom Leben in der Vergangenheit und in der Zukunft zum Leben im Augenblick, im Heute
Umkehr: lernen, niemandem außer Gott Macht über mich zu geben
Umkehr von Angst zu Gelassenheit und Vertrauen
Umkehr von Enge, engstirnigem Denken und Unbeweglichkeit zu geistiger Weite, Freiheit und Lebendigkeit
Umkehr vom Ich zum Wir
Umkehr vom Anklagen, Richten, Verurteilen und Einordnen von Menschen in Schubladen zum heilenden Umgang miteinander
Umkehr: statt einen anderen Menschen zu werten und über ihn zu richten über ihn denken „danke, Jesus, dass du diesen Menschen segnest” oder „danke, Jesus, dass es diesen Menschen gibt”
Umkehr vom Herrschen zum Dienen
Umkehr zu einem Reden, das auf verletzende, abfällige, kränkende, giftige, zerstörende, negative Worte gänzlich verzichtet und nur noch gute, aufbauende, wertschätzende, heilende und lebensbejahende Worte gebraucht
Umkehr von eigensüchtigem Denken und Handeln zu uneigennütziger Mitmenschlichkeit und Solidarität
Umkehr von der Zerstörung der Schöpfung zur Ehrfurcht vor ihr und zum achtsamen, sorgsamen, schonenden Umgang mit allen Geschöpfen
Umkehr vom Haben-Müssen zu einfachen Lebensstilen
Umkehr von kleinkariertem, kurzsichtigem zu weitsichtigem und ganzheitlichem Denken
Umkehr zu menschlichen Gesellschaften, in denen grundlegende, lebenswichtige Werte höher stehen als Wirtschaftlichkeit, materieller Nutzen und Gewinn